Forscher vergleichen erstmals im Detail Hirnstammzellen von Schimpansen und Menschen – und entdecken Überraschendes
Schon immer fasziniert den Menschen die Ähnlichkeit zu seinen engsten Verwandten, den Menschenaffen wie Schimpansen – aber fast noch mehr treibt den Menschen die Frage um, was uns vom Affen unterscheidet. Abweichungen im Aufbau und der Entwicklung des Gehirns von Menschen im Vergleich zu dem von Menschenaffen könnten wichtige Hinweise geben, warum der Mensch zu deutlich höheren kognitiven Leistungen in der Lage ist. Forscher des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig haben deshalb nun erstmals Hirnstammzellen von Menschen und Schimpansen im Detail verglichen und sich dabei auf den Kortex konzentriert – dieser Bereich des Gehirns ist beim Menschen deutlich größer als bei Menschenaffen. Es zeigten sich minimale, aber hochspezifische Unterschiede in der Geschwindigkeit der Zellteilung – menschliche Hirnstammzellen lassen sich bei der Vorbereitung zum Verteilen der Chromosomen mehr Zeit als die von Schimpansen oder Orang-Utans. Dieser kleine Unterscheid dürfte große Auswirkungen auf die Eigenschaften von Hirnstammzellen haben und könnte ein wichtiger Hinweis darauf sein, was bei der Entwicklung des menschlichen Gehirns anders abläuft als bei Menschenaffen.