Malaysia
Seit 2022 baut die Abteilung Forschungsstationen an drei verschiedenen Standorten der malaysischen Halbinsel auf: bei der Temiar-Community im Temengor-Gebiet im Norden, der Batek-Community am Rande von Taman Negara in Zentralmalaysia und in einer städtischen Population an der Sunway University in Kuala Lumpur. Dieser Ansatz ermöglicht es, verschiedene Communities von traditionellen ländlichen Lebensweisen bis hin zu modernen städtischen Umgebungen zu untersuchen.
Das Dorf Penseg liegt in einem hügeligen Gebiet, umgeben von Wald und in der Nähe des Temengor-Sees. Der Wald wird teilweise abgeholzt, andere Teile wurden bereits in Plantagen umgewandelt. Die Hauptwasserquelle des Dorfes ist ein kleiner Fluss in der Nähe, der relativ sauberes Wasser liefert. Die Temiar aus Penseg sind traditionell slash-and-burn farmer. Sie leben hauptsächlich von ihren landwirtschaftlichen Erzeugnissen und arbeiten in den nahe gelegenen Plantagen. Während einige andere Temiar-Gruppen Zugang zu Schulbildung, fließendem Wasser und Elektrizität haben, leben die Temiar von Penseg in einer abgelegeneren Gegend, in der diese Infrastrukturen nicht vorhanden sind. Ein wichtiger Teil der Temiar-Kultur sind die Sewang-Zeremonien, zu denen in der Regel Musik, Gesang und Tanz gehören, die aber auch von Dorf zu Dorf variieren.
Am Rande von Taman Negara arbeiten wir mit einer Batek-Community in Kuala Koh zusammen. Traditionell leben die Batek als nomadische Jäger und Sammler. Ihre Gesellschaft wird oft als egalitär beschrieben, ohne wirkliche Machtpositionen und mit einem starken Wert auf individuelle Autonomie, aber auch auf ausgeprägte Normen des Teilens. Die Gruppe, mit der wir arbeiten, besteht aus etwa 300 Menschen, die in einer Umgebung mit starken Kontrasten leben – zwischen Ölpalmenplantagen und Primärregenwald. Einerseits ermöglicht dies den Zugang zu (unzuverlässigem) Strom und fließendem Wasser. Andererseits verbringen viele Community-Mitglieder noch immer lange Zeit im Wald und gehen dort ihrer traditionellen Lebensweise nach, nämlich der Jagd, dem Sammeln von Knollen und der Suche nach Waldprodukten für den Verkauf. Die Kindheit in der Community ist geprägt durch Spielen und Erkunden, wobei die Kinder eher durch Beobachtung als durch formellen Unterricht lernen. Der zunehmende Zugang zur formalen Schulbildung führt jedoch zu einer anderen Art des Lernens, die einen weiteren Kontrast in der Community darstellt.
In Kuala Lumpur haben wir durch unsere Zusammenarbeit mit der Psychologieabteilung der Sunway-Universität Zugang zu einer städtischen Bevölkerungsgruppe. Die ethnische Vielfalt Kuala Lumpurs mit seiner Mischung aus malaiischen, chinesischen und indischen Bevölkerungsgruppen bietet einen reichhaltigen Kontext für den Vergleich verschiedener kultureller Populationen.
Zu unserem malaysischen Forschungsteam gehören sowohl Mitglieder der Abteilung als auch Angehörige der Communities Temiar und Batek. Mehrere lokale Partner, darunter Anthropologen, interkulturelle Psychologen, NGOs und Aktivisten, liefern uns wertvolle Erkenntnisse aus verschiedenen Perspektiven über die Orang Asli-Communities. Auf internationaler Ebene arbeiten wir mit Dr. Frankie Fong zusammen, einem senior lecturer und ehemaligen Leiter des Projekts, der jetzt als externer Berater für uns tätig ist.
Derzeitige Studien konzentrieren sich auf soziales Lernen, Baby-Schema und Raumverständnis; Forschungspublikationen sind derzeit in Vorbereitung. Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns gerne unter ccp_malaysia@[>>> Please remove the text! <<<]eva.mpg.de.