Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie
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Neandertaler-Genvarianten können das Risiko für schwere Covid-19 Verläufe sowohl erhöhen als auch verringern
Letztes Jahr entdeckten Forscher am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und am Karolinska Institutet in Schweden, dass wir den wichtigsten genetischen Risikofaktor für einen schweren Verlauf der Krankheit Covid-19 vom Neandertaler geerbt haben. Nun beschreiben dieselben Forscher in einer in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlichten Studie, dass Neandertaler nicht nur schädliche sondern auch schützende Varianten zu unserem Genom beigesteuert haben.

Starke soziale Bindungen erhöhen die Bereitschaft, sich anderen im Kampf anzuschließen
Menschen kooperieren in großen Gruppen miteinander, um Territorien zu verteidigen oder Krieg zu führen. Doch was liegt der Evolution dieser Art von Kooperation zugrunde? Forscher des Max-PIanck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und der Harvard University zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen sozialen Bindungen und der Beteiligung an großangelegten Kooperationen geben könnte: Schimpansen schließen sich ihren engen Bindungspartnern an, wenn sie gegen Rivalen kämpfen. Auch beim Menschen könnten soziale Bindungen wesentlich an der Evolution kooperativer Fähigkeiten beteiligt gewesen sein.

Forschende entdecken Verbindung zwischen der Herkunft von heute auf den Marianeninseln lebenden Menschen und den Philippinen
Im Vergleich zur Erstbesiedlung Polynesiens hat die Besiedlung der Marianen im Westpazifik vor etwa 3.500 Jahren bisher nur wenig Beachtung gefunden. Forschende des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, der Australian National University und der University of Guam gingen nun Fragen zur Herkunft der ersten Besiedler der Marianeninseln und deren Verwandtschaft zu den Erstbesiedlern Polynesiens nach.

Heidi Colleran, Leiterin der Max-Planck-Forschungsgruppe BirthRites - Cultures of Reproduction am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, und Alexander Andrason von der Universität Stellenbosch (RSA) werden gemeinsam mit PI Justyna Olko (Universität Warschau, Polen) im Rahmen des ERC MULTILING-HIST-Projekts forschen.
Der Europäische Forschungsrat hat die Gewinner*innen seines jüngsten Consolidator Grant-Wettbewerbs bekannt gegeben. Unter ihnen ist Justyna Olko von der Fakultät für "Artes Liberales" der Universität Warschau, die eine Förderung für die Durchführung des MULTILING-HIST-Projekts (“Multilingual worlds – neglected histories. Uncovering their emergence, continuity and loss in past and present societies”) erhalten wird. Das Projekt befasst sich mit den komplexen, vielschichtigen Dimensionen historischer und gegenwärtiger Mehrsprachigkeit und konzentriert sich auf deren Entstehung, Kontinuität, Reduktion und Verlust.
Link zur Pressemitteilung (Universität Warschau)
Liste der für die Förderung ausgewählten Forschenden (Sozial- und Geisteswissenschaften)

Zwei Leipziger Max-Planck-Institute bieten online Studien für Kinder an
Über die neue Internetplattform „Kinder schaffen Wissen“ können Kinder von zu Hause aus an Studien des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie, des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften und zahlreicher weiterer Institutionen teilnehmen.

QUANTA ist der erste gemeinschaftliche Versuch, die Frage zu beantworten, wann, warum und wie Instrumente zur Quantifizierung entstanden sind und sich entwickelt haben
Die Schaffung und Verwendung von Zahlensystemen ist ein bestimmendes Merkmal des Menschen, aber der prähistorische Ursprung dieser Systeme und die dafür erforderlichen kognitiven Fähigkeiten sind noch kaum erforscht. Mit finanzieller Unterstützung des Europäischen Forschungsrats ERC werden vier international führende Wissenschaftler/innen im QUANTA-Projekt diese herausfordernden Fragen untersuchen.

Forschende identifizieren 34.000 Jahre alte frühe Ostasiatin mit gemischter eurasischer Abstammung
Forschende des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der Mongolischen Akademie der Wissenschaften haben das Genom des ältesten menschlichen Fossils, das bis jetzt in der Mongolei gefunden wurde, analysiert. Sie konnten belegen, dass die 34.000 Jahre alte Frau rund 25 Prozent ihrer DNA von Westeurasiern geerbt hat. Die Vorfahren heute lebender Menschen hatten den eurasischen Kontinent folglich schon kurz nach der ersten Besiedlung erneut durchquert. Die Studie zeigt auch, dass das Erbgut der Frau, sowie auch das eines 40.000 Jahre alten Individuums aus China, DNA-Segmente von Denisovanern enthielt, einer ausgestorbenen Homininenform, die vor der Ankunft des modernen Menschen in Asien lebte.

Integration von unterschiedlichen Akteuren fördert die Menge und Qualität von Daten
Der Verlust der Artenvielfalt schreitet weltweit unaufhaltsam voran. Um wirkungsvoller dagegen zu steuern, braucht es Monitoringprogramme, die den Zustand der Tier- und Pflanzenarten sowie deren Gefährdungszustand präzise abbilden. Doch daran mangelt es noch zu oft – zu lückenhaft, zu wenig aufeinander abgestimmt und zu begrenzt ist das zu untersuchende Artenspektrum. Ein vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) geführtes Team von Forschern beschreibt in einem Beitrag für das Fachjournal OneEarth, wie verschiedene Interessengruppen mit viel Expertise zusammenarbeiten können, um Monitoring zu stärken und damit einem weiteren Artenrückgang entgegenzuwirken.

Die Gefahr für eine schwere Form der Erkrankung ist bei Menschen mit dieser Variante bis zu dreimal höher
Manche Menschen sind von Covid-19 viel stärker betroffen als andere. Einige Gründe dafür wie zum Beispiel ein hohes Lebensalter sind bereits bekannt, aber auch weitere, noch unbekannte Faktoren spielen eine Rolle. In diesem Sommer ergab eine groß angelegte internationale Studie, dass eine Gruppe von Genen auf Chromosom 3 mit einem höheren Risiko verbunden ist, im Falle einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt und künstlich beatmet werden zu müssen. Hugo Zeberg und Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben den Gencluster nun analysiert.

Die Auszeichnung für herausragende Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Ursprünge des Menschen und seiner Evolution wird am 25. September 2020 durch die Accademia Nazionale dei Lincei verliehen
Professor Johannes Krause, Direktor der Abteilung für Archäogenetik am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, erhält den Internationalen "Fabio Frassetto"-Preis für Paläoanthropologie von der Accademia Nazionale dei Lincei, der nationalen Akademie der Wissenschaften Italiens. Die Auszeichnung wird auf der Abschlussveranstaltung des akademischen Jahres 2019-2020 am 25. September 2020 verliehen. Wegen der anhaltenden Covid-19-Pandemie wird die diesjährige Preisverleihung in einem virtuellen Format abgehalten.

Neandertaler haben männliches Geschlechtschromosom vom modernen Menschen übernommen
Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Martin Petr und Janet Kelso vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat die Y-Chromosomen-Sequenzen von drei Neandertalern und zwei Denisova-Menschen bestimmt. Diese Y-Chromosomen liefern neue Einblicke in die Verwandtschaftsbeziehungen und Populationsgeschichten archaischer und moderner Menschen, einschließlich neuer Belege für einen lange zurückliegenden Genfluss von sehr frühen modernen Menschen hin zu Neandertalern. Die Daten zeigen, dass diese Interaktionen für die Neandertaler von Nutzen gewesen sein könnten, da der Genfluss zu einem vollständigen Austausch der Y-Chromosomen der Neandertaler führte.

Männliche Schimpansen, die als Waisen aufwachsen, sind weniger konkurrenzfähig und haben weniger Nachwuchs
Der Tod eines Elternteils ist eines der größten Traumata für ein Kind. Waisenkinder leiden häufig für den Rest ihres Lebens unter diesem Verlust – ein verzögertes Wachstum und gesundheitliche Probleme können die Folgen sein. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass auch im Kindesalter verwaiste Schimpansen hinsichtlich ihres Wachstums und ihrer Überlebenschancen benachteiligt sind, da sie normalerweise bis in die Pubertät, mit etwa 12 Jahren, fast immer mit ihrer Mutter zusammen sind. Eine neue Studie des Taï-Schimpansenprojekts in der Elfenbeinküste und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig belegt nun, dass verwaiste Söhne darüber hinaus weniger konkurrenzfähig sind und weniger eigene Nachkommen haben als solche, die weiterhin mit ihren Müttern leben. Es bleibt die Frage: Was bieten Schimpansenmütter ihren Kindern, das sie gesünder und konkurrenzfähiger macht?

Freilebende Schimpansen verfügen unter vielfältigeren ökologischen Bedingungen über ein größeres Verhaltensrepertoire
Die kulturelle und Verhaltensvielfalt bei Schimpansen ist für das gesamte äquatoriale Afrika gut dokumentiert, doch bisher war größtenteils ungeklärt, welche ökologisch-evolutionären Mechanismen dieser Vielfalt zugrunde liegen. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) hat den Einfluss der Umweltvariabilität auf das Verhaltensrepertoire von 144 sozialen Gruppen untersucht. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Verhaltensvielfalt bei den Schimpansen größer ist, die weiter entfernt von historischen Waldrefugien leben, die unter saisonalen Bedingungen leben, und die eher in Savannenwäldern als in dicht bewaldeten Lebensräumen beheimatet sind.

80.000 Jahre alter Neandertaler offenbart kulturelle und genetische Verbindungen zwischen Polen und dem Nordkaukasus
Ein internationales Team berichtet in einer neuen Studie über das älteste mitochondriale Genom eines Neandertalers aus Mittelosteuropa. Das aus einem Zahn aus der Stajnia-Höhle in Polen extrahierte mitochondriale Genom ähnelt eher dem eines Neandertalers aus dem Kaukasus als den zur damaligen Zeit in Westeuropa lebenden Neandertalern. Auch die am Fundort entdeckten Steinwerkzeuge ähneln denen aus südlichen Gebieten, was darauf hindeutet, dass in der Steppen-/Taiga-Umgebung lebende Neandertaler sich zur Nahrungssuche weiter von ihrem Heimatgebiet entfernten als bisher angenommen. Die Flüsse Prut und Dnjestr wurden wahrscheinlich als Hauptkorridore für die Ausbreitung von Polen in den Kaukasus genutzt.

Studie macht deutlich: Primatenschutz muss besser wissenschaftlich untermauert werden
Weniger als ein Prozent der wissenschaftlichen Literatur über Primaten bewerten die Wirksamkeit von Maßnahmen zu ihrem Schutz. Dies hat ein internationales Team unter Leitung von Forschern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) und der Universität Cambridge ermittelt. Trotz großer Schutzbemühungen sei dies einer der Hauptgründe für den anhaltenden dramatischen Rückgang von Primaten. Die Studie stellt mehrere Maßnahmen vor, um den Primatenschutz auf eine bessere wissenschaftliche Basis zu stellen.

Menschen, die einen bestimmten Ionenkanal von Neandertalern geerbt haben, empfinden mehr Schmerzen
Schmerz wird durch spezielle Nervenzellen übertragen, die aktiviert werden, wenn potenziell schädliche Einflüsse auf verschiedene Teile unseres Körpers treffen. Diese Nervenzellen verfügen über einen speziellen Ionenkanal, der eine Schlüsselrolle beim Auslösen des elektrischen Schmerzimpulses spielt, der an das Gehirn übertragen wird. Einer neuen Studie von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und des Karolinska Institutets in Schweden zufolge empfinden Menschen mehr Schmerzen, die die Neandertaler-Variante dieses Ionenkanals geerbt haben.

Differenzierte Strategien können dabei helfen, Krankheiten zu vermeiden und bedrohte Tierarten zu schützen
Der extensive Handel mit Wildtieren stellt nicht nur eine Bedrohung für viele Arten weltweit dar, er kann auch zur Übertragung von Krankheiten vom Tier auf den Menschen führen. Davon betroffen sind Hunderte von Tierarten, die sich hinsichtlich ihres Schutzstatus und potentiell übertragbarer Krankheiten teils beträchtlich unterscheiden. Doch diese Unterschiede werden bei der Erarbeitung von Strategien zur Eindämmung des Wildtierhandels selten berücksichtigt. Ein internationales Forscherteam unter Leitung des Max-Planck-Institutes für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) zeigt nun, weshalb Menschen verschiedene Wildtierarten jagen, konsumieren oder mit ihnen handeln. Ihrer Forschung zufolge sind differenziertere Lösungsansätze notwendig, um den unkontrollierten Ausbruch von Krankheiten und den Rückgang gefährdeter Arten zu vermeiden.

Beim Informieren über Gefahren sind territoriale Schimpansen motivierter miteinander zu kooperieren als weniger territoriale Bonobos
Die Fähigkeit des Menschen, in großen Gruppen zusammenzuarbeiten und dabei auch nicht verwandten oder völlig fremden Menschen zu helfen, ist einzigartig. Wie diese Fähigkeit sich herausgebildet hat, wird in Fachkreisen diskutiert. Am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig untersuchten Forschende nun mithilfe eines Schlangenmodells die Kooperationsdynamik bei freilebenden Schimpansen (Taï, Elfenbeinküste) und Bonobos (LuiKotale, DCR). Während Schimpansen kooperieren, um ihr Territorium zu verteidigen, tun Bonobos das nicht. Beide Arten unterschieden sich hinsichtlich ihrer sozialen Intelligenz nicht. Schimpansen waren jedoch motivierter als Bonobos, miteinander zu kooperieren um Gruppenmitglieder auf eine Gefahr hinzuweisen. Territorialität und gruppeninterne Kooperation beim Menschen könnten also möglicherweise miteinander in Verbindung stehen.

Wissenschaftler untersuchen die Neandertaler-DNA in heute lebenden Menschen mittels Stammzellen und Organoiden
Protokolle zur Umwandlung von pluripotenten Stammzellen (iPSC) in Organoide, Mini-Organe, ermöglichen es Forschern Entwicklungsprozesse in verschiedenen Organen zu untersuchen und den Zusammenhang zwischen Genen und der Herausbildung von Gewebe zu entschlüsseln – insbesondere bei Organen, bei denen kein Primärgewebe zur Verfügung steht. Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der Universität Basel nutzen diese Technologie um die Effekte der Neandertaler-DNA in heutigen Menschen zu untersuchen.

Neandertaler lebten in sehr kleinen Gruppen; die Genexpression in den Basalganglien des Gehirns könnte sich verändert haben
Bisher hatten Forschende die Genome von zwei Neandertalern in einer hohen Qualität sequenziert. Einer dieser beiden Neandertaler stammte aus der Vindjia-Höhle im heutigen Kroatien, der andere aus der Denisova-Höhle im sibirischen Altai-Gebirge. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat nun das Genom eines dritten Neandertalers in einer hohen Qualität sequenziert, dessen Überreste in der etwa 106 Kilometer von der Denisova-Höhle entfernten Tschagyrskaja-Höhle gefunden worden waren.

Leipzig bleibt als Hotspot der Paläogenetik erhalten – Jena bekommt im Zuge von Neuberufungen ein neues Forschungsprofil
Zwei erfolgreiche Schwesterinstitute in der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft mit dem gemeinsamen Thema „Evolutionsgeschichte des Menschen“ – das MPI für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und das MPI für Menschheitsgeschichte in Jena – werden in den kommenden Jahren umstrukturiert, um die Forschungsprofile beider Standorte zur biologischen und kulturellen Menschheitsentwicklung zu optimieren. Einige Emeritierungen am MPI in Leipzig und eine sich teilweise überschneidende Forschungsagenda beider Institute haben die Max-Planck-Gesellschaft zu dieser Umstrukturierung veranlasst, die neue Visionen für die Zukunft beider Institute ermöglicht.

Ein hohes Maß an Emotionalität und Gewissenhaftigkeit deutet auf eine ausgeprägte Vorratshaltung hin
Menschen, die sich durch COVID-19 stärker bedroht fühlen und deren Persönlichkeit durch ein besonders hohes Maß an Emotionalität und Gewissenhaftigkeit geprägt ist, haben sich laut einer Studie von Theo Toppe vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Kolleg*innen im März 2020 eher mit Toilettenpapier bevorratet als Menschen, die diese Merkmale nicht haben.

Um ein Territorium zu erobern und zu bewahren, sind nicht nur männliche sondern auch weibliche Schimpansen wichtig
Beim Menschen scheinen Kriegsführung und Territorialverhalten den Männern vorbehalten zu sein. Auch Schimpansen verhalten sich fremden Gruppen gegenüber feindselig und sind territorial. Sind auch bei ihnen die Männchen federführend? Ein internationales Forscherteam des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig konnte nun belegen, dass das nur bedingt der Fall ist: Bei westafrikanischen Schimpansen spielen Weibchen und andere Gruppenmitglieder im Wettbewerb mit anderen Gruppen eine wichtigere Rolle als bisher angenommen. Erwachsene Männchen werden vor allem bei der Gebietsvergrößerung aktiv; zur Gebietserhaltung und zu Wettbewerbsvorteilen anderen Gruppen gegenüber tragen alle Gruppenmitglieder bei. Das ergaben ausgiebige Untersuchungen mehrerer benachbarter Schimpansengruppen im Taï Nationalpark (Elfenbeinküste).

Schimpansen benötigen mehr als fünf Jahre um Schlüsselkompetenzen zu erwerben
Viele Primaten, insbesondere Menschen, entwickeln sich langsam, da für das Überleben und die erfolgreiche Fortpflanzung notwendige Schlüsselkompetenzen erst erworben werden müssen. Zu Entwicklungsprozessen bei Schimpansen, einem der engsten lebenden Verwandten des Menschen, gibt es erstaunlich wenig Daten. Forschende des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben nun systematisch Entwicklungsmeilensteine bei freilebenden Schimpansen im Taï-Nationalpark (Elfenbeinküste) untersucht und festgestellt, dass auch sie sich langsam entwickeln und mehr als fünf Jahre benötigen, um wichtige motorische, kommunikative und soziale Meilensteine zu erreichen. Dieser Zeitrahmen ähnelt dem des Menschen und deutet auf eine langsame Reifung des Gehirns hin.

Schimpansengruppen haben jeweils ihre eigene einzigartige Kultur des Termitenfischens
Die Übertragung kultureller Merkmale von Generation zu Generation findet außer beim Menschen nur bei wenigen Arten statt. Auch Schimpansen verfügen über eine große Vielfalt an kulturellen Verhaltensweisen und Werkzeuggebrauch. Obwohl einige dieser Verhaltensweisen an wenigen Langzeitforschungsstationen bereits gut dokumentiert sind, ist über die gesamte kulturelle Vielfalt verschiedener Schimpansenpopulationen nur wenig bekannt. Um diese Vielfalt besser zu verstehen, haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig im Jahr 2010 das Projekt „Pan African Programme: The Cultured Chimpanzee“ (PanAf) ins Leben gerufen. Anhand eines standardisierten Protokolls platzierten die Wissenschaftler an über 40 Standorten in Afrika Kamerafallen, sammelten Proben und nahmen ökologische Daten auf.

Forschende haben das Erbgut von 27.000 Isländern nach Neandertaler-DNA durchsucht
Als die Vorfahren heutiger Menschen vor etwa 50.000 Jahren Afrika verließen, trafen sie auf Neandertaler. Dieses Aufeinandertreffen führte zu einer Vermischung beider Gruppen. Zwei Prozent der DNA von heute außerhalb Afrikas lebender Menschen stammt von dieser Neandertaler-Population ab. Eine großangelegte Studie von Forschenden der Universität Aarhus in Dänemark, gemeinsam mit deCODE genetics in Island und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat anhand der Genome von 27.566 heutigen Isländerinnen und Isländern untersucht, welche Teile in ihrem Erbgut von Neandertalern stammen und welchen Effekt diese haben.

In vielen Ländern herrschen seit Wochen Kontaktsperren. In der Folge sind die sozialen Kontakte vieler Menschen drastisch reduziert. Roman Wittig vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig untersucht, wie sich Sozialkontakte auf die Gesundheit von Schimpansen auswirken. Einige seiner Erkenntnisse lassen sich durchaus auf den Menschen übertragen. Im Interview erklärt der Wissenschaftler, warum er statt von „sozialer“ lieber von „räumlicher Distanz“ spricht und dass virtuelle reale Treffen zu einem gewissen Grad ersetzen können.

Drei Millionen Jahre alte Gehirnabdrücke zeigen, dass die Kinder von Australopithecus afarensis lange auf elterliche Fürsorge angewiesen waren
Eine neue Studie der Paläoanthropologen Philipp Gunz und Simon Neubauer vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig enthüllt, dass Australopithecus afarensis ein affenähnliches Gehirn hatte. Die berühmte Lucy gehört dieser Urmenschenform an. Das lange Gehirnwachstum lässt jedoch vermuten, dass die Kinder dieser Art so wie bei Menschen lange Zeit auf elterliche Fürsorge angewiesen waren.

A new study has found evidence that human ancestors as recent as two million years ago may have regularly climbed trees
Walking on two legs has long been a defining feature to differentiate modern humans, as well as extinct species on our lineage, from our closest living ape relatives: chimpanzees, gorillas and orangutans. This new research, based on analysis of fossil leg bones, provides evidence that a hominin species - believed to be either Paranthropus robustus or early Homo - regularly adopted highly flexed hip joints; a posture that in other non-human apes is associated with climbing trees.

Das Verhältnis spezieller Zinkisotope gibt Aufschluss über die Nahrungsgrundlage von Säugetieren in prähistorischen Zeiten
Aus prähistorischer Zeit liegen bisher nur wenig gesicherte Erkenntnisse über die Ernährung der damaligen Tiere und Menschen vor. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben nun eine neue Methode, die Isotopenanalyse von Zinkisotopen an Zahnschmelz fossiler Säugetiere, getestet. Sie stellten fest, dass sich dieses Verfahren sehr gut eignen könnte, um die Ernährung von fossilen Menschen und auch anderen Säugetieren des Pleistozäns aufzuklären und dabei zwischen tierischer und pflanzlicher Kost zu unterscheiden.

Hirnabdrücke in Schädelknochen von Affen und Menschen widerlegen die gängige Lehrmeinung, die menschliche Gehirnasymmetrie sei einzigartig
Die linke und rechte Gehirnhälfte sind an unterschiedlichen Aufgaben beteiligt. Diese funktionelle Lateralisierung und die damit verbundene anatomische Gehirnasymmetrie sind beim Menschen gut dokumentiert. Über die Gehirnasymmetrie unserer nächsten lebenden Verwandten, den Menschenaffen, ist jedoch wenig bekannt. Mithilfe von Abdrücken des Gehirns auf der Innenseite des Schädelknochens (Endocasts) widerlegen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig nun die gängige Lehrmeinung, die menschliche Gehirnasymmetrie sei einzigartig. Sie haben das gleiche Asymmetriemuster bei Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans gefunden. Menschen hatten jedoch die größte Variabilität dieses Musters. Dies deutet darauf hin, dass sich lateralisierte, einzigartig menschliche kognitive Fähigkeiten, wie Sprache, durch die evolutionäre Anpassung eines vermutlich ursprünglichen, älteren Asymmetriemusters entwickelten.

Der Genetiker Svante Pääbo wird für seine Forschung zur Abstammung des Menschen ausgezeichnet
Svante Pääbo, Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, gilt als Begründer der Paläogenetik, einer Forschungsdisziplin, die sich mit der Analyse genetischer Proben aus Fossilien und prähistorischen Funden befasst. Welche genetischen Veränderungen im Laufe der Evolutionsgeschichte den modernen Menschen ausmachen, erforscht Pääbo durch Vergleiche der DNA-Sequenzen von heute lebenden Menschen, Neandertalern und weiteren menschlichen Vorfahren. Für seine wissenschaftliche Arbeit wird ihm nun der Japan-Preis verliehen, der mit 50 Millionen Yen (etwa 490.000 Euro) dotiert ist.