Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie
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Pressemitteilungen 2017 (Archiv)
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Schon Schimpansen und Kleinkinder wollen unsoziales Verhalten bestrafen
Damit wir in Gemeinschaften zusammenleben können, müssen wir miteinander kooperieren. Um das zu organisieren, bestrafen wir Mitmenschen, wenn sich diese unkooperativ verhalten. Bisher war unklar, wann sich in uns der Antrieb entwickelt, dieses Verhalten zu bestrafen – und ob diese Eigenschaft eine rein menschliche ist. Wissenschaftler der Max-Planck-Institute für Kognitions- und Neurowissenschaften und für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben nun herausgefunden, dass bereits sechsjährige Kinder und Schimpansen unsoziales Handeln rügen wollen – und dafür sogar Kosten und Mühen auf sich nehmen, um selbst bei der Bestrafung dabei sein zu können.

Eine Analyse der DNA heutiger Bevölkerungsgruppen der Region Chachapoyas in Peru zeigt, dass die Ausdehnung des Inkareichs in dieser Region vor mehr als 500 Jahren nicht zu einer massenhaften Verdrängung der ursprünglichen Bevölkerung führte
Die Region Chachapoyas in Peru wurde im späten 15. Jahrhundert von den Inka erobert. Das Wissen um das Schicksal der ursprünglichen Bevölkerung basierte bislang größtenteils auf mündlichen Überlieferungen durch die Inka, die erst Jahrzehnte nach der spanischen Eroberung verschriftlicht wurden. Die Berichte der Inka besagten, dass die ursprüngliche Bevölkerung Chachapoyas zwangsweise umgesiedelt und über das Inka-Reich verstreut wurde. Eine jetzt in Scientific Reports veröffentlichte Studie eines internationalen Teams, zu dem auch Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte gehören, zeigt dagegen, dass sich trotz der Eroberung durch die Inka die Bevölkerung von Chachapoyas genetisch unterscheidet und nicht von der Bevölkerung des Kernlandes assimiliert wurde. Mark Stoneking vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig war ebenfalls an der Studie beteiligt.

Max-Planck-Forscher entdecken die bisher ältesten Abbildungen von angeleinten Hunden
Bei Forschungsarbeiten in der saudi-arabischen Wüste sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Max-Planck-Instituten für Menschheitsgeschichte und für evolutionäre Anthropologie auf bedeutende Zeugnisse früher menschlicher Besiedelung in der Region gestoßen. Mehr als 1400 in Felsen geritzte Abbildungen zeigen Menschen mit Hunden bei der Jagd. Die Forscher schätzen das Alter der Bilder auf mindestens 8000 bis 9000 Jahre.

Forscher zeigen, dass die Produktion von Lautäußerungen bei Schimpansen durch sozial-kognitive Prozesse beeinflusst werden
Menschen berücksichtigen beim Kommunizieren, ob ihrem Gegenüber bestimmte Informationen bereits zur Verfügung stehen und passen den Inhalt ihrer Äußerungen entsprechend an; eine Fähigkeit, die anderen Tieren, zumindest bisher, nicht zuerkannt wurde. Die Wissenschaftler Catherine Crockford und Roman Wittig vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, Deutschland und Klaus Zuberbühler von der Universität Neuchâtel, Schweiz zeigen jetzt, dass frei lebende Schimpansen aus dem Budongo Forest in Uganda andere Artgenossen nur dann vor einer Gefahr warnen, wenn sie annehmen, dass diese nicht schon von ihr wissen. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass die vokale Kommunikation von Schimpansen komplexer ist als bisher angenommen.

Die Tiere beobachten Mitglieder ihrer Gruppe bei der sozialen Fellpflege und mischen sich ein, wenn die Aktion ihren eigenen Status oder ihre sozialen Beziehungen gefährden könnte
Menschen schließen nicht nur komplexe und lang anhaltende soziale Beziehungen mit Freunden, Familie und romantischen Partnern. Sie registrieren auch mögliche Bedrohungen, denen diese Beziehungen ausgesetzt sind, und schützen sie eifersüchtig vor Außenseitern. Menschen beobachten auch Veränderungen im Beziehungsgeflecht um sich herum und versuchen Bündnisse zu verhindern, die ihnen langfristig schaden könnten. Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig zeigen, dass Rußmangaben und Schimpansen, die in komplexen sozialen Gruppen leben, ebenfalls die Interaktionen ihrer Artgenossen beobachten und aktiv verhindern, dass Freunde neue Bündnisse bilden.

Die Schimpansenpopulation in Westafrika ist in den letzten 20 Jahren um 80 Prozent zurückgegangen und wurde daher im September 2016 von der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN) als vom Aussterben bedrohte Unterart eingestuft. Infolge dieses dramatischen Rückgangs hat die Regierung von Guinea beschlossen, ihr Ziel umzusetzen und bis 2020 15 Prozent des Landes unter Naturschutz zu stellen. Am 28. September 2017 unterzeichnete Guineas Ministerin für Umwelt, Gewässer und Wälder einen Erlass zur Errichtung des Moyen-Bafing Nationalparks, der auf einer Fläche von 6.426 Quadratkilometern rund 4.000 Schimpansen beherbergen und somit das größte Schutzgebiet für westafrikanische Schimpansen in Guinea sein wird.

Menschen suchen Freunde, die einer anderen ethnischen oder religiösen Gruppe als der eigenen angehören, nach deren individuellen Eigenschaften aus
Obwohl die Schlagzeilen weltweit vor allem von Uneinigkeit und Konflikten beherrscht werden, schließen Menschen seit jeher Freundschaften über Gruppenzugehörigkeiten hinweg. Doch nach welchen Kriterien wählen sie Freunde aus, die einer anderen Gruppe angehören? In Zusammenarbeit mit Gartenbauern aus Bolivien haben Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der University of California Santa Barbara herausgefunden, dass Menschen sehr ähnliche Kriterien anwenden wie bei der Auswahl von Freunden innerhalb der eigenen Gemeinschaft: In beiden Fällen zählen vor allem individuelle kooperative Eigenschaften. Nur wenn es darum geht, begrenzte Ressourcen aufzuteilen, beeinflussen Gruppeneigenschaften die Wahl.

Wissenschaftler können die Duftsignale von Säugetieren nicht invasiv einfangen und untersuchen
Säugetiere kommunizieren miteinander unter anderem über Gerüche. So erkennen sie verwandte oder befreundete Artgenossen oder finden den passenden Fortpflanzungspartner. Gerüche im Freiland einzufangen, ist jedoch alles andere als einfach. Ein Team von Forschern der Universität Leipzig und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben jetzt eine Methode zur Sammlung von Geruchsproben so angepasst, dass mit ihr zukünftig Geruchsproben von frei lebenden Säugetieren eingefangen werden können.

Schimpansen und Orang-Utans suchen nach Informationen, um Wissenslücken zu schließen
Sie verlassen das Haus und fragen sich beim Schließen der Tür, ob Sie den Herd ausgeschaltet haben. Die einfache Lösung ist, noch einmal umzukehren und nachzuschauen. Dieses Beispiel veranschaulicht eine wichtige Art des Denkens: Metakognition oder die Fähigkeit, eigene geistige Zustände zu überwachen. Vor dem Umkehren beurteilt der Mensch zunächst, ob er sich an das Ausschalten des Herds erinnert. Falls nicht, sucht er weitere Informationen, indem er nochmal nachschaut. Beim Menschen ist dieser Prozess flexibel gestaltet und auf alle möglichen Gedanken anwendbar. Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der Universität St. Andrews in Großbritannien stellten sich nun die Frage, wie sich Menschenaffen in einer ähnlichen Situation verhalten würden.

Schimpansen zeigen sich enttäuscht, wenn sie von einem Menschen eine weniger attraktive Futter-Belohnung erhalten als erwartet
Aktuelle Forschungsergebnisse des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig deuten darauf hin, dass Schimpansen ihre Gewinne nicht mit den Gewinnen eines Artgenossen vergleichen. Allerdings zeigen Schimpansen eine andere, evolutionär betrachtet ältere Art der Fairness: Sie sind enttäuscht, wenn jemand bei der Verteilung von Ressourcen persönliche Vorlieben des Empfängers absichtlich nicht berücksichtigt.

Stammzellen kommunizieren auf molekularer Ebene – in sich und mit anderen Zellen. Dieses „Gespräch“ der Zellen verstehen die Stammzellforscher stetig besser, um die Geheimnisse der Zellen zu ergründen. Dieses Jahr verleiht das German Stem Cell Network (GSCN) seine Wissenschaftspreise an drei Forscherinnen und Forscher, darunter Barbara Treutlein und Gray Camp vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, die sich tief in die zelluläre Kommunikation begeben - bei der Leberstammzelle, den epigenetischen Informationen im Alternsprozess und bei Regenerationsprozessen des Axolotl.

13 Millionen Jahre altes Fossil „Alesi“ aus Kenia wirft Licht auf die Herkunft der Menschenaffen
Die Entdeckung eines bemerkenswert gut erhaltenen fossilen Affenschädels in Kenia zeigt, wie der gemeinsame Vorfahr aller heute lebenden Menschenaffen und Menschen ausgesehen haben könnte. Der Fund gehört zu einem Affen-Kleinkind, das vor etwa 13 Millionen Jahren lebte. Dem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Isaiah Nengo vom Turkana Basin Institute der Stony Brook University und vom De Anza College, USA, gehörte auch Fred Spoor vom UCL in Großbritannien und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig an.

Königliche Ehrung für Max-Planck-Direktor
Der Direktor der Abteilung für Humanevolution am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig wurde am 30. Juli 2017 im Rahmen des Thronfestes (Fête du Trône) von König Mohamed VI von Marokko als einer von drei Preisträgern mit dem „Wissam Al Kafaa Al Fikria“-Orden geehrt. Diese höchste marokkanische Auszeichnung im Bereich Kultur und Wissenschaft würdigt Hublins Forschungsarbeit im Bereich der Paläoanthropologie und seine neuesten Erkenntnisse zum Ursprung unserer Art Homo sapiens.

Forscher beleuchten die Epidemiologie eines rätselhaften Krankheitserregers
Der atypische Milzbrand-Erreger Bacillus cereus biovar anthracis ist im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste offenbar weit verbreitet und stellt eine Gefahr für verschiedene Wildtiere dar. Auf lange Sicht könnte das Bakterium sogar dazu führen, dass die lokale Schimpansenpopulation ausstirbt. Das zeigt eine umfassende Studie von Wissenschaftlern des Robert Koch-Instituts, des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie, der Universität Glasgow und des ivorischen Tiergesundheitsinstituts.

Die Zähne von Nackthunden geben Forschern Hinweise über die Entwicklung und Evolution von Säugetierzähnen
Nackthunde unterscheiden sich von anderen Hunden nicht nur durch das fehlende Fell, sondern auch hinsichtlich der Anzahl und Beschaffenheit ihrer Zähne. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben die Schädel und Zähne von haarlosen Rassehunden aus der Sammlung des Phyletischen Museums der Universität Jena untersucht und belegt, dass das Gen FOXI3 an der Entwicklung der Zähne beteiligt ist – nicht nur bei Nackthunden, sondern möglicherweise auch bei anderen Säugetieren, inklusive des Menschen.

Weibliche Bonobos scheinen gehäuft das gleiche attraktive Männchen für die Paarung auszuwählen
Bonobos haben den Ruf, die friedlichen, freiheitsliebenden Hippies der Primatenwelt zu sein. Aber Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der Arizona State University in Tempe, USA, haben entdeckt, dass trotz der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Geschlechtern bestimmte Männer einen überraschend starken Vorteil gegenüber anderen haben, wenn es darum geht, Nachkommen zu zeugen. So fanden die Forscher zum Beispiel heraus, dass der Bonobo-Mann mit dem größten Fortpflanzungserfolg mehr als 60 Prozent der nächsten Generation seiner Gruppe gezeugt hatte.

Die Menschenaffen teilen Futter nur mit dem, der ihnen zuvor geholfen hat
Für uns Menschen ist es eine Selbstverständlichkeit: Wir belohnen andere als Zeichen unserer Dankbarkeit. Wissenschaftler der Max-Planck-Institute für evolutionäre Anthropologie und für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig haben nun ähnliche soziale Verhaltensweisen auch bei Schimpansen nachgewiesen. In einem Verhaltensexperiment belohnt ein Tier ein anderes mit Futter, wenn dieses ihm zuvor geholfen hat. Offenbar hat nicht erst der Mensch aus diesem Grund kooperiert, schon der Vorfahr von Mensch und Schimpanse hat offenbar aus einer ähnlichen Motivation heraus untereinander geteilt. Die Studie zeigt, warum Schimpansen dies tun und bestätigt Ergebnisse aus der Spieltheorie.

Territorialstreitigkeiten und Übertritte in fremdes Territorium lohnen sich für Schimpansen
Bei vielen Tierarten kooperieren Gruppenmitglieder miteinander, weil sie gemeinsam mehr erreichen als allein. So schreiten Schimpansen in Kleingruppen die Grenzen ihres Territoriums ab, wobei sie auch in fremdes Territorium vordringen. Treffen sie dort auf Rivalen, greifen sie an, manchmal mit Todesfolge. Forscher der Arizona State University haben jetzt herausgefunden, dass sich das Risiko für die Tiere lohnt, denn langfristig schützt der Patrouillengang die Gruppe und trägt zu ihrem Wachstum bei. Linda Vigilant vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig war an der Studie beteiligt und analysierte die Verwandtschaftsverhältnisse der Tiere.

Forscher entwickeln Analysemethoden weiter, mit denen sie aus der Ferne die Größe von Wildtierpopulationen schätzen können
Kamerafallen kommen häufig zur Erforschung des Verhaltens von Tieren in freier Wildbahn oder der Artenvielfalt in abgelegenen Gebieten zum Einsatz. Wissenschaftler von der University of St. Andrews in Großbritannien, dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig haben jetzt Analysemethoden weiterentwickelt, sodass auch von Kamerafallen aufgezeichnete Daten weiter verarbeitet werden können. So können die Forscher zukünftig mithilfe von Daten aus Kamerafallen die Populationsgröße zahlreicher Wildtierarten in relativ kurzen Zeitabständen schätzen. Diese Informationen sind für den Artenschutz von äußerster Wichtigkeit.

Während Schimpansen sich lieber mit Artgenossen des jeweils eigenen Geschlechts umgeben, sind männliche und weibliche Bonobos meist mit Weibchen im Bunde
Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben die Daten über mehrere frei lebende Schimpansen- und Bonobogruppen miteinander verglichen und herausgefunden, dass Schimpansen sich lieber mit Angehörigen ihres eigenen Geschlechts umgeben. Bonobos beider Geschlechter hingegen suchen am liebsten die Nähe zu weiblichen Tieren. Grund für diese Vorliebe sind die jeweils unterschiedlichen Kooperationsziele beider Tierarten. Ähnlich wie Menschen unterstützen männliche Schimpansen einander bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen. Bonobomännchen, denen solche Konflikte weitestgehend fremd sind, verlassen sich hauptsächlich auf die Hilfe weiblicher Tiere, insbesondere ihrer Mütter, um Konflikte mit anderen Männchen in der Gruppe beizulegen. Bei beiden Arten kooperieren die Weibchen mit Artgenossinnen bei der Aufzucht des Nachwuchses.

Forscher können mit neuer Methode alte DNA aus Höhlensedimenten identifizieren, auch wenn dort keine Skelettüberreste vorhanden sind
Obwohl es in Europa und Asien zahlreiche prähistorische Fundstätten gibt, die Werkzeuge und andere von Urmenschen verwendete Gegenstände enthalten, sind Skelettüberreste ihrer Schöpfer selten. Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben daher nach neuen Wegen zur Gewinnung von Urmenschen-DNA gesucht. Aus Sedimentproben von sieben archäologischen Fundstätten „fischten“ sie winzige DNA-Fragmente verschiedener Säugetierarten – unsere ausgestorbenen menschlichen Verwandten inbegriffen. In Höhlensedimenten aus vier Fundstätten fanden die Forscher Neandertaler-DNA, sogar in Schichten und Fundstätten, in denen keine Knochenfunde gemacht wurden. Zusätzlich fanden sie in Ablagerungen aus der Denisova-Höhle in Russland Erbgut vom Denisova-Menschen. Dank der neuen Erkenntnisse können Wissenschaftler jetzt herausfinden, wer die ehemaligen Bewohner vieler archäologischer Ausgrabungsstätten waren.

Die Leipzigerin Julia Cissewski ist eine der fünf diesjährigen Preisträgerinnen der Goldenen Bild der Frau. Die Mitarbeiterin des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie ist Vorsitzende des Leipziger Vereins „Orang-Utans in Not e.V.“. Dieser setzt sich für den Schutz der letzten freilebenden Orang-Utans auf Borneo und Sumatra ein. Damit wird der Preis der größten Frauenzeitschrift Deutschlands erstmals an ein Artenschutzprojekt vergeben. Die Verleihung findet am 21. Oktober 2017 in Hamburg statt.

Haushaltseinkommen und das Wissen um Gesundheitsrisiken wirkten sich auf den Buschfleischkonsum in Westafrika aus
Neu ausgewertete Umfragedaten aus Liberia zeigen, dass die Menschen während der Ebola-Krise weniger Buschfleisch konsumierten und generell weniger gegessen haben. Wohlhabendere Haushalte haben ihren Buschfleischkonsum jedoch weniger stark reduziert als ärmere Haushalte. Darüber hinaus haben Menschen, die besser über die Risiken des Buschfleischkonsums Bescheid wussten, wesentlich weniger Buschfleisch gegessen.

Die Uran-Thorium-Datierung (U-Th) von Kalzitformationen, die sich unter und auf dem Schädel aus dem Mittleren Pleistozän gebildet hatten, weisen diesem ein Alter von zwischen 390.000 und 436.000 Jahren zu.
Ein internationales Forscherteam entdeckte kürzlich bei Ausgrabungsarbeiten in der Gruta da Aroeira in Torres Novas in Portugal einen fossilen menschlichen Schädel. Dieser war von Sedimenten umgeben, die sich auf einer Stalagmiten-Säule angesammelt hatten. Eine Kruste aus Kalzit hatte sich nach der Deposition auf dem Schädel gebildet. Dirk Hoffmann aus der Abteilung für Humanevolution am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie führte die U-Th-Datierung durch. Die Ergebnisse ergaben, dass der Schädel wenigstens 390.000 und höchstens 436.000 Jahre alt ist. Der Fund aus Aroeira ist der westlichste Fund eines Schädels aus dem Mittleren Pleistozän in Europa und einer der am besten datierten Funde aus dieser Epoche. Er könnte die Evolution des Menschen in Europa während des Pleistozäns näher beleuchten, darunter auch den Ursprung der Neandertaler. Die Studie wurde von J. Daura von der Universität Lissabon geleitet. Dem Team gehörten Forscher aus Portugal, Spanien, Deutschland und den USA an.

Primatenforscher Christophe Boesch im Interview
Christophe Boesch, Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, erforscht seit über 35 Jahren die Schimpansen in der Elfenbeinküste. Im Taï-Nationalpark unterhält der Max-Planck-Wissenschaftler drei Forschungscamps, die Wissenschaftler für ihre Forschungsarbeit nutzen können. Durch die jahrelange Beobachtung wilder, an menschliche Anwesenheit gewöhnter Schimpansen haben die Wissenschaftler eine Fülle neue Erkenntnisse über das Leben der Tiere gewonnen.