Wichtiger Hinweis
Derzeit findet keine Forschung zur Hundekognition in unserer Abteilung statt. Zu Recherchezwecken finden Sie hier aber weiterhin die Informationen zu vergangenen Studienschwerpunkten.
Forschung mit Hunden
Die Abteilung für vergleichende und Entwicklungspsychologie hat sich als Ziel gesetzt, die Evolution der verschiedenen kognitiven Prozesse zu erforschen. Der vergleichende Ansatz impliziert die Forschung mit verschiedenen Tierarten. Obwohl ein großer Teil unserer Studien mit den großen Menschenaffen durchgeführt wird, gilt unser Interesse auch anderen Tierarten, wie z.B. Ziegen, Robben und Hunden. Aus mehreren Gründen ist der Haushund (Canis familiaris) ein äußerst interessantes Beispiel, anhand dessen man verschiedene Fragen der Evolution kognitiver Fähigkeiten erforschen kann. Die Tatsache, dass Hunde mindestens 15.000 Jahre mit Menschen zusammen gelebt haben, könnte dazu geführt haben, dass die Menschen durch Selektion bestimmte kognitive Fähigkeiten des Hundes beeinflusst haben oder es sogar zu einer Koevolution der kognitiven Fähigkeiten von Hund und Mensch gekommen ist. Wir wissen zum Beispiel aus verschiedenen Studien, dass Hunde sensibel dafür sind, ob die Aufmerksamkeit des Menschen auf sie gerichtet ist. Auch wissen wir, dass Hunde kommunikative Hinweise des Menschen gut verstehen. Diese Fähigkeiten sind bei nicht-menschlichen Primaten und Wölfen bis jetzt nicht bekannt.
Unsere Forschung mit Hunden konzentriert sich auf folgende Themen:
Kommunikation Mensch-Hund
Im Mittelpunkt unserer Forschung steht die Frage, wie flexibel Hunde die menschliche Kommunikation verstehen oder nutzen können. So verbergen wir in unseren Studien Futter in einem von mehreren Bechern und weisen den Hund dann (z.B. durch eine Zeigegeste) auf das Versteck hin. Hunde können kommunikative Hinweise, wie menschliche Zeigegesten, besser nutzen als Wölfe und Schimpansen. Derzeit untersuchen wir, wie Hunde solche Gesten wahrnehmen und ob sie den referentiellen Charakter des Hinweises verstehen.
Außerdem interessiert uns, inwieweit Hunde andere Formen der menschlichen Kommunikation - wie das Benennen von Objekten oder symbolische und andere indirekte Hinweise - deuten können.
Visueller Perspektivwechsel
Die wichtigste Frage ist, ob Hunde verstehen, was andere sehen oder nicht sehen können. In diesen Studien können Hunde etwas sehen, das der anwesende Mensch nicht sehen kann, z.B. weil der Gegenstand aus dem Blickwinkel des Menschen durch eine Barriere verdeckt ist. Uns interessiert, ob sich Hunde durch diese Zusatzinformation einen Vorteil verschaffen. Es hat sich dabei z.B. gezeigt, dass Hunde verbotenes Futter öfter fressen, wenn sie wissen, dass der Mensch sie dabei nicht sehen kann.
Metakognitive Fähigkeiten
Uns interessiert, ob Hunde auf ihre eigenen Wahrnehmungs- und Wissenszustände Zugriff haben. Hier geht es nicht darum, was Hunde über andere wissen, sondern darum, was sie über sich selbst wissen. Es stellt sich z.B. die Frage, ob sie sich bewusst sind, was sie in der Vergangenheit gesehen haben.
Physikalische Kognition
Hier stellen wir die Frage, wie Hunde ihre Umwelt wahrnehmen und was sie darüber verstehen. In diesen Studien geht es darum, ob Hunde bestimmte physikalische Zusammenhänge verstehen, zum Beispiel, dass Gegenstände weiter existieren, auch wenn man sie gerade nicht wahrnehmen kann. Es wird auch untersucht, ob Hunde kausale Zusammenhänge erkennen. Wenn man zum Beispiel einen mit Futter gefüllten Becher schüttelt, entsteht ein Geräusch, das durch das Futter verursacht wird.
Kooperation
In den Studien zur Kooperation untersuchen wir, wie Hunde untereinander und mit dem Menschen kooperieren. Koordinieren sie ihre Aktionen, um ein Problem gemeinsam zu lösen? Verstehen sie dabei die Rolle des Partners? LÄSST SICH EINE MOTIVATION, dem Menschen zu helfen, FESTSTELLEN? Erkennen HUNDE das Ziel des Menschen, wenn er Hilfe braucht? Zusätzlich interessiert uns, wie sich Kooperationsverhalten im Laufe der Domestikation entwickelt oder verändert hat. Hierzu führen wir vergleichende Studien mit Wölfen durch, den nächsten lebenden Verwandten des Hundes.
Die Forschung mit Hunden am Max-Planck-Institut beschränkt sich auf die Beobachtung ihres Verhaltens. Die Studien sind niemals invasiv. Wir lassen die Hunde verschiedene Aufgaben lösen und beobachten, wie sie mit ihrer Umgebung, mit Artgenossen oder mit dem Menschen interagieren. In den Studien setzen wir Leckerlis oder Spielzeug als Belohnung ein.
Derzeit laufen keinen Verhaltensstudien mit Haushunden am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an Susanne Mauritz (0341/3550483 oder mauritz@[>>> Please remove the text! <<<]eva.mpg.de).
Eine ehemalige Mitarbeiterin der Hundestudien, Frau Dr. Juliane Bräuer, gründet einen neuen Hundestudienbereich in Jena. Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an Juliane Bräuer (03641-686-935 oder hundestudien@[>>> Please remove the text! <<<]shh.mpg.de).