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Touchscreen

Touchscreens werden seit langem in der kognitiven Beschäftigung und Forschung mit Primaten eingesetzt, weil sie so vielseitig sind. Sie bieten den Affen Aufgaben, die ihre natürliche Neugier und Problemlösungsfähigkeit anregen. Gleichzeitig ermöglichen Touchscreens den Forschern, Daten mit hoher Präzision und in einer Weise zu erheben, die leicht an andere menschliche und nichtmenschliche Primatenpopulationen angepasst werden kann, so dass Vergleiche leichter zu interpretieren sind. Viele der Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans im WKPFZ haben bereits Erfahrung mit Touchscreen-Studien, und sie erhalten regelmäßig Gelegenheit, freiwillig daran teilzunehmen - im Austausch gegen zusätzliche Portionen ihres Lieblingsfutters.


Die Touchscreens im WKPFZ arbeiten mit Infrarottechnologie. Die Einrichtung besteht aus einem Tastrahmen, der die manuellen Eingaben der Affen aufnimmt, und dem Display, das den Studienablauf darstellt und hinter dem Rahmen angebracht ist. Wenn das Infrarotgitter durch die Hand eines Affen unterbrochen wird, werden die Koordinaten dieser Unterbrechung an die Studiensoftware übermittelt. Der Tastrahmen und das Display sind durch eine transparente Polycarbonatplatte getrennt.

Touchscreen-Studien am WKPFZ im Zoo Leipzig 

Viele der Leipziger Affen haben bereits mehrere Jahre Erfahrung im Umgang mit Touchscreens und haben an einer Reihe von verschiedenen Studien teilgenommen. Dazu gehörten zum Beispiel einfache Unterscheidungs- und Präferenzaufgaben, bei denen untersucht wurde, wie Affen Bilder kategorisieren (Close & Call, 2015), welche Arten von Bildformen sie bevorzugen (Munar et al., 2015) oder wie sie Bilder Tönen zuordnen (Margiotoudi et al., 2019). Einige der Leipziger Affen haben Erfahrung mit seriellen Lernaufgaben, bei denen sie Bilder in einer bestimmten Reihenfolge vom Bildschirm löschen müssen. Anhand dieser Aufgabe kann untersucht werden, wie die Schimpansen planen und wie sie mit Unsicherheit umgehen (Allritz et al., 2021). Touchscreens werden auch in Studien zur sozialen Kognition eingesetzt. In einer Studie wurde beispielsweise untersucht, wie Schimpansen ihr Verhalten koordinieren und wie sie kommunizieren, wenn sie einen virtuellen Ball zwischen zwei Touchscreens hin und her spielen (Voinov et al., 2020). Kürzlich haben wir damit begonnen, den Affen reichhaltige und farbenfrohe virtuelle Umgebungen zur Verfügung zu stellen, durch die sie navigieren können, um verstecktes virtuelles Futter zu finden.