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Eye-Tracking

Die Erforschung mentaler Prozesse bei präverbalen Säuglingen und nicht-menschlichen Populationen bringt grundlegende methodische Herausforderungen mit sich, zum Beispiel: Wie können wir schlussfolgern, was ein Säugling denkt oder weiß, und wie können wir herausfinden, wie sich dies im Laufe der Ontogenese entwickelt? Wie können wir Rückschlüsse darauf ziehen, was andere Tiere denken oder wissen, und wie können wir die gewonnenen Erkenntnisse mit dem vergleichen, was Menschen denken oder wissen?

Eine Möglichkeit, diesen Herausforderungen zu begegnen, besteht darin, mit Hilfe der Eye-Tracking-Technologie zu messen, wohin ein Individuum blickt. Die zugrundeliegende Annahme von Eye-Tracking-Studien ist, dass die Art, Dauer und der Zeitpunkt, in denen eine Person auf Ereignisse schaut, uns Einblicke in viele psychologische Bereiche geben kann - von der grundlegenden Aufmerksamkeit bis hin zu komplexeren Zusammenhängen wie Motivation oder Gedächtnis. Neben der Messung von Blickbewegungen und Blickzeiten verwenden wir die Eye-Tracking-Technologie zur Messung von Veränderungen der Pupillengröße ("Pupillometrie").

Mit modernster Eye-Tracking-Technologie lassen sich die Augenbewegungen von Menschen und Affen vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter nachvollziehen. Sie bietet daher einen wertvollen methodischen Ansatz für die entwicklungsbezogene, kulturübergreifende und vergleichende Forschung. Wir führen ausschließlich nicht-invasives Eye-Tracking mit ferngesteuerten Geräten und der Pupil Center Corneal Reflection (PCCR)-Technik durch.

In unserem typischen Studienaufbau zeigen wir den Teilnehmenden Bilder und Videos auf einem Bildschirm und messen ihren Blick und/oder ihre Pupillengröße mit einem Eye-Tracking-Gerät, das in einiger Entfernung vor der Person positioniert ist. Bei unseren Studien mit Kleinkindern sitzen die Teilnehmenden auf dem Schoß ihrer Eltern, während sie die Videos anschauen. Bei unseren vergleichenden Studien am WKPRC sind die Teilnehmenden Schimpansen, Bonobos, Orang-Utans und Gorillas unterschiedlichen Alters - vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter. Um die Affen zu motivieren, bekommen sie in der Regel Saft zu trinken, während sie vor dem Bildschirm sitzen.

Im Vergleich zum Eye-Tracking beim Menschen ist die Anwendung dieser Technologie bei Menschenaffen ein relativ junges Forschungsgebiet. Daher nutzen wir die Methode nicht nur zur Beantwortung unserer empirischen Fragen, sondern wollen mit einigen unserer Forschungsprojekte auch dazu beitragen, die Methode für die Anwendung bei nichtmenschlichen Primatenpopulationen und in entlegenen Gebieten weiterzuentwickeln.