Studien mit Menschenaffen
Im Vergleich zu anderen Spezies weist der Mensch eine außergewöhnliche Variabilität zwischen den Bevölkerungsgruppen auf. Wir gehen davon aus, dass die außergewöhnliche Natur der menschlichen kognitiven Entwicklung der Grund für die einzigartige kulturelle Diversität des Menschen ist. Unsere zentrale Frage lautet daher: Wie ist die kognitive Ontogenese des Menschen auf einzigartige Weise an die kulturelle Vielfalt angepasst und welchen Beitrag leistet sie dazu?
Um zu verstehen, welche Aspekte der menschlichen Kognition mit anderen Primaten geteilt werden und welche davon spezifisch menschlich sind, müssen wir die Kognition und ihre Ontogenese bei nicht-menschlichen Primaten erforschen. Eine umfassende Theorie der Psychologie der Menschenaffen muss berücksichtigen, wie sie sich an soziale und ökologische Kontexte anpasst und diese gestaltet, und die universellen kognitiven Grundlagen berücksichtigen, die diese wechselseitige Interaktion ermöglichen. Die Abteilung für Vergleichende Kulturpsychologie untersucht kognitive Ähnlichkeiten und Unterschiede über die Ontogenese hinweg sowie deren interindividuelle und interkulturelle Einflüsse bei menschlichen und nichtmenschlichen Menschenaffen.
Die meisten psychologischen Forschungsarbeiten über die einzigartige kognitive Entwicklung des Menschen untersuchen das Phänomen in begrenztem Umfang. Die kognitive Vielfalt zwischen Individuen und Lebensgemeinschaften wird unterschätzt, was zu begrenzten Stichproben führt. So wurde beispielsweise die überwiegende Mehrheit der Studien zur kognitiven Entwicklung von Menschenaffen an einer kleinen Anzahl von Schimpansengruppen in Leipzig, Kyoto und Atlanta durchgeführt. Der Versuch, die kognitiven Unterschiede zwischen den Arten zu verstehen, ohne die kognitive Vielfalt innerhalb der Arten zu berücksichtigen, ist bestenfalls unvollständig, aber vermutlich eher inkorrekt. Die umfassende Erforschung der Psychologie von Menschenaffen erfordert eine programmatische Neuausrichtung, die die epistemische Relevanz der kognitiven Vielfalt und die methodischen Anforderungen an die Erforschung der Kognition in großem Maßstab betont. Die Abteilung für Vergleichende Kulturpsychologie hat das Ziel, diese programmatische Neuausrichtung zu unterstützen und voranzutreiben.