3D-Videospiele und die noch immersiveren Umgebungen virtueller Headsets ermöglichen es zu untersuchen, wie wir den Raum wahrnehmen und durch ihn navigieren, zum Beispiel worauf wir achten, wenn wir neue Routen lernen oder wie wir mentale Karten unserer vertrauten Umgebung erstellen. Über den Raum und die Navigation hinaus kann die virtuelle Realität uns dabei helfen, eine Vielzahl anderer Aspekte der Kognition auf naturalistische und spannende Weise zu erforschen, vom kreativen Problemlösen bis hin zum episodischen Gedächtnis und der sozialen Koordination.
Die Anwendung der virtuellen Realität auf Studien zum Verhalten von Tieren ist ein spannendes neues Forschungsgebiet (z. B. Dolins et al., 2014; 2017). In den letzten Jahren haben mehrere Affen am WKPFZ an Suchaufgaben in virtuellen Umgebungen teilgenommen. Die Leipziger Affen nutzen Touchscreens, um einen virtuellen Agenten in der Ich-Perspektive durch verschiedene 3D-Umgebungen im Zeichentrick-Stil zu führen. Wenn der Affe eine Stelle auf der Touchscreen berührt, läuft oder dreht sich der Agent in diese Richtung. Die Umgebungen werden mit der speziell entwickelten, frei verfügbaren Software APExplorer 3D (Schweller et al., 2022) dargestellt. Die virtuellen Welten beinhalten Hügel und Täler, Bäume, Blumen und Sträucher, Felsen und Wasserflächen. Vor allem aber enthalten sie auch virtuelle Lebensmittel wie Äpfel, Trauben, Bananen und Erdnüsse. Wenn der Affe den Agenten erfolgreich zu einem virtuellen Obststück steuert, ertönt ein Belohnungssignal und der Affe erhält im Gegenzug ein echtes Obststück.