Dominante Orang-Utan Männchen mit Backenwülsten zeugen die meisten Nachkommen – aber nur in Zeiten einer stabilen Rangordnung
Anders als bei den meisten Säugetieren gibt es bei männlichen Orang-Utans zwei unterschiedliche morphologische Typen: Einige entwickeln in ihren Gesichtern „Backenwülste“, andere nicht. Ein Forscherteam unter der Leitung von Graham L. Banes und Linda Vigilant vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig untersuchte den Fortpflanzungserfolg von Kusasi, dem ehemaligen dominanten Männchen in Camp Leakey im Tanjung Puting Nationalpark in Indonesien, und verglich ihn mit dem Erfolg nicht dominanter Männchen ohne Backenwülste. Dazu sammelten die Forscher Kotproben und führten Vaterschaftstests durch. Sie stellten fest, dass Kusasi während seiner Zeit als „König“ des Dschungels wesentlich mehr Nachkommen gezeugt hat als alle andere Männchen. Nur wenn es zu Instabilitäten in der Rangordnung kam – zu Beginn und am Ende von Kusasis „Herrschaft“ – zeugten auch andere Männchen erfolgreich Nachwuchs.