Ein internationales Team unter der Leitung von Forschenden des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat die ersten Genome aus der so genannten Grünen Sahara sequenziert - einer Feuchtperiode, die die größte Wüste der Erde zeitweise in eine fruchtbare savannenähnliche Landschaft verwandelte. Die DNA-Analyse von zwei 7.000 Jahre alten Viehzüchtern aus dem Takarkori Rock Shelter im Südwesten Libyens zeigte, dass diese Individuen zu einer lange isolierten und heute ausgestorbenen nordafrikanischen genetischen Linie gehören. Diese Gruppe von Hirtennomaden weist nur einen geringen Anteil nicht-afrikanischer genetischer Abstammung auf, was darauf hindeutet, dass sich die Viehhaltung in der Grünen Sahara vorwiegend durch kulturellen Austausch und nicht durch massive Migration von Menschen verbreitet hat. Darüber hinaus findet sich in den alten Genomen keine subsaharische afrikanische Abstammung. Entgegen bisheriger Annahmen war die Grüne Sahara damals also kein Korridor, der Nordafrika mit mit dem subsaharischen Afrika verband.