Annika Tjuka erhält die Otto-Hahn-Medaille
Annika Tjuka, ehemalige Doktorandin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) und am Max-Planck-Institut für Geoanthropologie (MPI-GEA, ehemals Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte), ist eine der Preisträgerinnen des Jahres 2025. Sie erhielt die Medaille für ihre Doktorarbeit, in der sie sprachliche Vielfalt und Variationen in der Wortbedeutung zwischen verschiedenen Sprachen erforschte. Mithilfe eines computergestützten Ansatzes entwickelte Tjuka eine interdisziplinäre Datenbank, in der sie Wortmerkmale aus 39 Sprachen zusammenfasste und Erkenntnisse aus Linguistik und Psychologie integrierte. Darüber hinaus untersuchte sie die Beziehungen zwischen Wortbedeutungen im semantischen Bereich des menschlichen Körpers und erforschte dabei die komplexen Zusammenhänge zwischen Sprache, Kultur und Kognition.
„Ich finde es faszinierend, wie Sprachen Informationen unterschiedlich verpacken“, sagt Tjuka. „Die Entdeckung, dass das tschechische Wort ‚noha‘ sowohl ‚Fuß‘ als auch ‚Bein‘ bedeuten kann, weckte mein Interesse daran, wie unser Gehirn Körperteile kategorisiert. Ebenso fand ich es interessant, dass das tschechische Wort für Ferse (‚pata‘) auch die Endstücke eines Brotes bezeichnet, während im Vietnamesischen stattdessen das Wort für Kopf (‚đầu‘) verwendet wird. Dadurch wurde mir bewusst, dass es kulturelle Variation gibt, welche Wahrnehmungsmerkmale zur Benennung von Objekten verwendet werden. Die Erkenntnisse aus verschiedenen Sprachen beflügeln meine Neugier und motivieren meine Forschung.“
Tjuka wird ihre Forschung als Postdoc am MPI-EVA in der Abteilung für Sprach- und Kulturevolution fortsetzen. Für ihre wissenschaftliche Arbeit wurde sie am 25. Juni 2025 auf der Jahrestagung der Max-Planck-Gesellschaft in Magdeburg mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet.
Herzlichen Glückwunsch!
Seit 1978 ehrt die Max-Planck-Gesellschaft jährlich bis zu 30 junge Wissenschaftler:innen mit der Otto-Hahn-Medaille für herausragende wissenschaftliche Leistungen. Die Auszeichnung ist benannt nach dem deutschen Chemiker und Nobelpreisträger Otto Hahn (1879–1968), der von 1948 bis 1960 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft war.
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Kontakt:
Dr. Annika Tjuka
Abteilung für Sprach- und Kulturevolution
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig
annika_tjuka@[>>> Please remove the text! <<<]eva.mpg.de
Sandra Jacob
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig
+49 341 3550-122
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