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Grammatik als Fenster in die Vergangenheit

Neuer Weltatlas zu Mischsprachen aus der Kolonialzeit lässt deutliche sprachliche Spuren afrikanischer und pazifischer Sprachen erkennen

Ein Wissenschaftlerteam unter Federführung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat einen neuen Atlas zusammen mit der ihm zugrundeliegende Datenbank zu den wichtigsten Struktureigenschaften von Mischsprachen aus Süd- und Nordamerika, Afrika und dem asiatisch pazifischem Raum veröffentlicht. Die Forscher koordinierten gemeinsam mit der Universität Gießen und der Universität Zürich ein Konsortium von mehr als 80 international renommierten Sprachspezialisten, ein bisher einmaliges Projekt in der vergleichenden Linguistik. Entstanden sind diese Mischsprachen zum großen Teil aus Kontakten zwischen europäischen Händlern und Kolonisten auf der einen Seite und indigenen Völkern und Sklaven aus Afrika auf der anderen Seite. Der Atlas of Pidgin and Creole Language Structure, der bei Oxford University Press und als freie Online-Publikation veröffentlicht wurde, gibt detaillierte Vergleichsdaten zu den syntaktischen und phonologischen Strukturen von 76 Kontaktsprachen. Während die meisten dieser Sprachen das Vokabular aus den Sprachen der europäischen und auch arabischen Kolonisatoren übernommen haben, lassen sich ihre grammatischen Strukturen oft auf die von den Sklaven gesprochenen afrikanischen und pazifischen Sprachen zurückführen. Diese Tendenzen zeigt der Atlas deutlicher als je zuvor.

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