Ob Konfliktsituation oder tägliches Miteinander – frei lebende Schimpansen haben weniger Stress, wenn Familienmitglieder und Freunde sie unterstützen
Wenn Menschen und andere in sozialen Gemeinschaften lebende Tiere Stress ausgesetzt sind, werden sie oft krank und sterben früher. Die Unterstützung von Freunden und Verwandten kann die negativen Auswirkungen von Stress eindämmen. Doch wie dieser Prozess funktioniert, ist unklar. Ein Team unter der Leitung von Roman Wittig, Catherine Crockford und Tobias Deschner vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat untersucht, wie frei lebende Schimpansen in An- oder Abwesenheit eines Freundes mit stressigen und nicht stressigen Situationen zurechtkommen. Dazu haben die Forscher den Stresshormonspiegel im Urin der Tiere gemessen und herausgefunden: Die Schimpansen waren in Konfliktsituationen deutlich weniger gestresst, wenn ihre Freunde mit von der Partie waren. Aber auch bei der Fellpflege durch Freunde entspannten die Tiere besser. Die tägliche Unterstützung durch Freunde und Familie hat also möglicherweise bei der Regulierung der Stresshormone und ihrer negativen Folgen eine Schlüsselfunktion. Eine Erkenntnis, die auch für den Menschen von medizinischer Relevanz sein kann.