
Die Analyse alter DNA revolutioniert unser Bild der Menschheitsgeschichte: Mithilfe moderner Methoden ist es nun sogar möglich, das Erbgut aus feuchten, warmen Regionen zu entschlüsseln. Dadurch gewinnen wir faszinierende Einblicke in Migration, Verwandtschaft und kulturelle Praktiken früherer Gesellschaften. Von der Besiedlung der Pazifikinseln bis hin zu geheimnisvollen rituellen Gräbern: DNA-Spuren erzählen gemeinsam mit archäologischen Funden spannende Geschichten aus der fernen Vergangenheit, die so (noch) in keinem Geschichtsbuch stehen.
Dr. Kathrin Nägele; Otto-Hahn-Forschungsgruppe Tropische Archäogenomik

Sprachen und ihre Wörter sind wertvolle kulturelle Schätze. Durch die systematische Sammlung von Wortschätzen in Datenbanken können wir nicht nur die kulturelle Vielfalt dokumentieren, sondern auch wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen. Die Untersuchung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in zahlreichen Sprachen offenbart interessante Muster: Während viele Sprachen "Hand" und "Arm" mit einem Wort bezeichnen, gibt es nur wenige, die "Finger" und "Zeh" gleich benennen. Mit Datenbanken können wir über 1.000 Sprachen analysieren und so ein umfassendes Bild sprachlicher Vielfalt erhalten.
Dr. Annika Tjuka; Abteilung Sprach- und Kulturevolution

Die Neandertaler waren eine Menschengruppe, die Tausende von Jahren in Europa gelebt hat. Vor etwa 60.000 Jahren wanderte der moderne Mensch, also unser direkter Vorfahre, aus Afrika nach Europa ein und besiedelte genau die Gebiete, in denen der Neandertaler lebte. Der Neandertaler ist jedoch vor etwa 40.000 Jahren ausgestorben. Was ist passiert? Wer war dieser Neandertaler? Haben unsere Vorfahren ihn getroffen? Mithilfe genetischer Daten können wir versuchen, diese Fragen zu beantworten und den Einfluss der Neandertaler auf uns heute zu erforschen.
Dr. Leonardo Iasi; Abteilung Evolutionäre Genetik

In einer Studie mit über 1.000 Kindern aus 15 Ländern zeigte sich: Weltweit schreiben Kinder Tieren zwar Gedanken und Gefühle zu, halten menschliche Gedanken aber für einzigartig. Diese Auffassung entsteht früh und bleibt stabil, unabhängig von Kultur oder Lebensumfeld. Was bedeutet das für ethische Fragen der Mensch-Tier-Beziehung? Wie Kinder diese Fragen beantworten, hat uns überrascht – ich lade Sie ein, mehr zu erfahren.
Prof. Dr. Daniel Haun, Abteilung Vergleichende Kulturpsychologie

Unser Erbgut ist wie ein riesiges Archiv: Es speichert die Spuren unserer Vorfahren und erzählt Geschichten, älter als jede Schrift. In den letzten Jahren hat die Forschung an alter DNA unser Bild der Menschheitsgeschichte grundlegend verändert. Winzige DNA-Spuren aus den Knochen Tausender unserer Vorfahren zeigen, dass unsere Geschichte von Mobilität und Migration geprägt war – von Jägern und Sammlern über die Ausbreitung des Ackerbaus bis zur Völkerwanderung. Erhalten Sie spannende Einblicke in die neueste Forschung und erfahren Sie, warum wir alle Erben einer bewegten Vergangenheit sind.
Dr. Stephan Schiffels, Abteilung Archäogenetik

Der Orang-Utans in Not e.V. setzt sich für den Schutz der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans und deren Lebensraum ein. Dazu unterstützen wir u.a. eine Auffangstation in Batu Mbelin auf Sumatra. Was dort genau passiert und wie eine solche Station funktioniert, erfahrt ihr an unserem Stand. In einer Rallye löst ihr verschiedene Aufgaben und lernt so den Alltag und die Herausforderungen einer Auffangstation kennen. Werdet so selbst zu Forscher:innen und helft den Orang-Utans auf ihrem Weg zurück in den Regenwald!
Orang-Utans in Not e.V.

Steinwerkzeuge werden nicht nur von Menschen genutzt. Auch einige heutige Primaten, wie Schimpansen und Makaken, nutzen sie, um umhüllte Nahrungsquellen, wie Nüsse und Austern, zu öffnen. Durch die Erforschung des Werkzeuggebrauchs bei Primaten können wir Einblicke in die Ursprünge von Technologie und Kultur bei frühen Homininen gewinnen. Diese Station zeigt, wie die primatenfokussierte Archäologie bzw. die archäologische Erforschung der Primaten dazu beiträgt, die frühesten Steinwerkzeuge besser zu verstehen und was sie uns über uns selbst als werkzeugnutzende Spezies verraten.
Hannah Rausch & Kolleg/innen der Abteilung Menschliche Ursprünge & der Forschungsgruppe Technologische Primaten

Werden Sie selbst einmal Paläoanthropologe! Untersuchen Sie Abgüsse von Skelettteilen eines modernen Menschen, eines Schimpansen und von Lucy (Australopithecus afarensis). Versuchen Sie anhand von Merkmalen wie der Beckenform, der Krümmung der Wirbelsäule, dem Kniewinkel und der Position des Hinterhauptlochs (Foramen magnum) die Besitzer der Knochen zu identifizieren. Nutzen Sie dabei Hinweise auf den aufrechten Gang, die Proportionen der Gliedmaßen und die Verbindung der Wirbelsäule zum Schädel. So erfahren Sie, wie unsere Vorfahren gegangen sind und sich entwickelt haben.
Dr. Annalisa Pietrobelli & Kolleg/innen der Abteilung Menschliche Ursprünge

In einer der Fabeln von Äsop findet eine durstige Krähe einen Krug mit Wasser. Das Wasser steht jedoch so tief, dass die Krähe es nicht erreichen kann. In der Geschichte findet die Krähe eine Lösung, die jetzt auch von Wissenschaftler/innen bei vielen Vogelarten beobachtet wurde. Kannst du die Lösung auch finden?
Dr. Corina Logan & Dr. Dieter Lukas; Abteilung Verhalten, Ökologie und Kultur des Menschen

Wer schläft nicht gerne in einem bequemen Bett? Das gilt auch für unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen. Gorillas bauen jeden Abend ein Schlafnest, indem sie Zweige biegen und sich dann hineinsetzen. So entsteht ein geräumiges, körbchenförmiges Nest, das warm und trocken hält. Bis sie vier oder fünf Jahre alt sind, teilen sich die Jungtiere das Nest mit ihrer Mutter, bevor sie ihr eigenes bauen. Doch schon im Alter von ein bis drei Jahren beginnen sie, sich im Nestbau zu üben. Jetzt seid ihr dran: Baut euer eigenes Gorillanest! Wie fühlt es sich an, darin zu sitzen? Kuschel-tastisch!
Dr. Martha Robbins & Kolleg/innen der Abteilung Verhalten und Evolution von Primaten

Die DNA wird auch als „Code des Lebens” bezeichnet. Sie enthält alle benötigen Informationen, um unseren Körper aufzubauen und am Leben zu erhalten. Beim Menschen - aber auch beispielsweise bei Pflanzen - liegt sie gut verpackt im Zellkern. Als DNA-Spender nutzen wir Erdbeeren, da sie mit acht Kopien ihres Genoms pro Zelle perfekt für eine reiche DNA-Ernte geeignet sind. Mit einem einfachen chemischen Prozess auf Basis von Salz, Seife und Alkohol können wir die DNA sichtbar machen. Nach dem Experiment habt ihr einen Löffel Erdbeer-DNA und eine gute Vorstellung davon, wie faszinierend DNA ist!
Teresa Zeibig & Kolleg/innen der Abteilung Archäogenetik

Wie denken Menschenaffen? Am Stand des Wolfgang-Köhler-Zentrums für Primatenforschung, einem Gemeinschaftsprojekt des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und des Zoos Leipzig, stellen wir aktuelle Studien zur Kognition unserer nächsten Verwandten vor. Besuchende erfahren, wie Menschenaffen Probleme lösen, Werkzeuge benutzen und soziale Informationen verarbeiten. Erfahre, wie die Forschung uns dabei hilft, die Gedankenwelt nichtmenschlicher Primaten – und damit auch unser eigenes Denken – besser zu verstehen.
Nico Eisbrenner & Kolleg/innen der Abteilung Vergleichende Kulturpsychologie

Entdecken Sie die faszinierende Welt unserer nächsten Verwandten - der Schimpansen! Durch die Auswertung von 300.000 Kamerafallenvideos aus 15 afrikanischen Ländern können wir ihren Lebensraum und ihr Verhalten entschlüsseln. Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise zu den Ursprüngen der Menschheit und erfahren Sie, wie uns die Schimpansenforschung neue Erkenntnisse über unsere eigene Evolution liefert. Chimp&See ist ein spannendes Mitmachprojekt, das nicht nur die Wissenschaft bereichert, sondern auch den Naturschutz unterstützt und uns die Schönheit Afrikas näher bringt.
Dr. Mimi Arandjelovic & Kolleg/innen der Abteilung Verhalten und Evolution von Primaten

Wie lebten und bewegten sich Menschen früher in den Tropen? Die Forschungsgruppe „Tropische Archäogenomik“ erforscht mithilfe von alter DNA, Archäologie, Sprachen und mündlichen Überlieferungen die Bevölkerungsgeschichte sowie die reiche Vielfalt des menschlichen Lebens in tropischen Regionen – von Amerika bis Südostasien. Ein besonderer Fokus liegt auf Jade, einem wunderschönen Edelstein, der als Schmuck und Handelsgut spannende Einblicke in vergangene Kulturen ermöglicht. Entdecke die Magie der Jade und schnitze dir vor Ort deinen eigenen Anhänger aus Speckstein, der wie Jade aussieht!
Forschungsgruppe Tropische Archäogenomik

Wussten Sie, dass Ihr Waschbecken von winzigen Lebewesen besiedelt ist? Und was ist mit den Blumen in Ihrem Garten, dem Springbrunnen im Park oder Ihrer eigenen Handfläche? In unserer Umwelt wimmelt es von Bakterien, Pilzen, Viren und anderen mikroskopisch kleinen Organismen. Sie helfen unseren Nutzpflanzen beim Wachsen, entfernen Schadstoffe aus unserem Wasser und leben sogar in uns selbst. Unsere interaktive Ausstellung zeigt Ihnen, wie Wissenschaftler/innen das Mikrobiom erforschen und stellt Ihnen die Mikroben unserer Stadt vor!
Dr. Reena Debray & Kolleg/innen der Abteilung Verhalten und Evolution von Primaten