Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie
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Neue Studie aus Leipzig gewährt Einblicke in die ersten Schritte
Wie haben sich die knapp 6000 Sprachen der Welt entwickelt? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben Forscher des Leipziger Forschungszentrums für Frühkindliche Entwicklung (LFE) der Universität Leipzig und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie versucht, den Prozess der Entwicklung eines neuen Kommunikationssystems in einem Experiment nachzustellen – mit überraschenden Ergebnissen: Manuel Bohn, Gregor Kachel und Michael Tomasello konnten nachweisen, dass schon Vorschulkinder spontan Kommunikationssysteme entwickeln können, die Kerneigenschaften von natürlichen Sprache aufweisen.

Affen arbeiten beim Verbreiten von Informationen innerhalb der Gruppe zusammen und warnen andere, wenn sich eine Schlange in der Nähe befindet
Menschen stehen oft vor der Wahl, ob sie zum Allgemeinwohl beitragen oder sich egoistisch verhalten und andere sich verausgaben lassen möchten. Tiere, die in Gruppen zusammenleben, sind oft Bedrohungen ausgesetzt und Informationen über Gefahren, die sie von anderen erhalten, können möglicherweise Leben retten. Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie fanden heraus: Wenn freilebende Rußmangaben im Regenwald auf gefährliche Schlangen stoßen, rufen sie nicht aus Angst oder um Familienmitglieder zu warnen, sondern dann, wenn Informationen sonst möglicherweise nicht alle Gruppenmitglieder erreichen würden.

Unsere Fähigkeit, die Gesichtsausdrücke von Hunden zu deuten, ist nicht angeboren
Menschen können Gesichtsausdrücke von Hunden unterschiedlich gut deuten. Diese Fähigkeit ist abhängig von ihrem Alter und ihrer Lebenserfahrung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie eines deutsch-britischen Forschungsteams. Erwachsene aus Kulturen, die Hunden eher positiv gegenüberstehen, können deren Gesichtsausdrücke am besten deuten. Daraus folgt, dass diese menschliche Fähigkeit nicht angeboren, sondern erlernt ist.

Erste Studie im „ManyPrimates“-Projekt veröffentlicht
Um evolutionäre Fragestellungen zu erforschen, benötigen Wissenschaftler möglichst große und vielseitige Stichproben. Wenn diese an einem Ort nicht zu erreichen sind, können sich Forschungseinrichtungen gegenseitig unterstützen. Vor diesem Hintergrund entstand „ManyPrimates“: ein Projekt, das die globale Infrastruktur zur Erforschung von Primaten verbessern will. Die Initiatoren sind Forschende des Leipziger Forschungszentrums für Frühkindliche Entwicklung (LFE) der Universität Leipzig, des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und des Leipziger Zoos.

Obwohl sie in Malaysia selbst als Plantagenschädlinge angesehen werden, können Makaken bei der Bekämpfung einer noch schlimmeren Plage helfen
Der Südliche Schweinsaffe, eine Makakenart aus Südostasien, hat in Malaysia keinen sonderlich guten Ruf und zählt gemeinhin als Plantagenschädling. Doch tatsächlich ernähren sich die Affen auch von Ratten, der größten Plage im Palmölanbau, und können damit eine wichtige Ökosystemdienstleistung durch natürliche Schädlingsbekämpfung erbringen. Das fanden Wissenschaftler der Universiti Sains Malaysia (USM), des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Leipzig (UL) und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) heraus. Gemeinsam untersuchten sie Kosten und Nutzen von Makaken in Palmölplantagen.

Neuer Zellatlas der Entwicklung des Menschenaffenvorderhirns beleuchtet dynamische genregulatorische Merkmale, die für den Menschen einzigartig sind
Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, vom Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology Basel und von der ETH Zürich veröffentlichen neue Erkenntnisse zur Gehirnentwicklung beim Menschen und Unterschiede im Vergleich zu anderen Menschenaffen. Die Studie beleuchtet für den Menschen einzigartige Gehirnentwicklungsprozesse und beschreibt wie sich diese Prozesse von denen anderer Primaten unterscheiden.

Die Männchen können dadurch Zyklusphasen unterscheiden
Forscher der Universität Leipzig und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie haben herausgefunden, dass männliche Weißbüschelaffen die fruchtbare Phase von Weibchen durch Unterschiede in deren Körpergeruch erkennen. Mit einer Kombination aus chemischen Analysen und Verhaltenstests haben sie entdeckt, dass weibliche Weißbüschelaffen während ihrer fertilen Phase verschiedene Substanzen freisetzen, die einen besonderen Geruch ergeben. Die Männchen können diese Geruchsunterschiede wahrnehmen .

Um ihren Fortpflanzungserfolg zu maximieren müssen weibliche Gorillas abwägen, ob sie bei einem älteren Männchen bleiben oder sich einem neuen Männchen anschließen
Wenn sich für den Silberrücken einer Gorillagruppe das Ende seiner Fortpflanzungszeit nähert, stehen die Weibchen vor einem Dilemma: Sollen sie bei ihm bleiben, bis er stirbt oder ihn für ein anderes Männchen verlassen? Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie hat nun gezeigt, dass für die Weibchen beide Strategien mit Kosten verbunden sind, ob sie bei einem älteren Männchen bleiben oder zu einem neuen Silberrücken wechseln.

Neue Forschungsergebnisse zeigen, warum gleichgeschlechtlicher Sex für Bonobo-Weibchen so wichtig ist
Um die Ursprünge menschlicher Sozialität zu verstehen, ist auch die Erforschung des Sozialverhaltens unserer nächsten Verwandten, der Bonobos und Schimpansen, wichtig. Anhand von Daten zum Verhalten und Hormonstatus einer Bonobo-Gruppe aus LuiKotale in der Demokratischen Republik Kongo haben Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie, der Harvard University und des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie nun gezeigt, dass sich bei weiblichen Bonobos gleichgeschlechtlicher Sex positiv auf das soziale Miteinander, einschließlich der Kooperation, auswirkt.

Forscher beschreiben den bemerkenswert vollständig erhaltenen 3,8 Millionen Jahre alten Schädel eines Australopithecus anamensis aus Woranso-Mille in Äthiopien
Unsere Ahnengalerie wird nun um ein Bild erweitert, nämlich um ein Konterfei von Australopithecus anamensis. Diese älteste bekannte Australopithecus-Art gilt als Vorfahr des Australopithecus afarensis – derselben Art, der die berühmte „Lucy“ angehörte. Doch bisher kannte man von A. anamensis nur fossile Kieferknochen und Zähne. Yohannes Haile-Selassie vom Cleveland Museum of Natural History und Stephanie Melillo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und ihre Kollegen haben den ersten Schädel eines A. anamensis beschrieben, der in Woranso-Mille in der Afar-Region Äthiopiens entdeckt worden war. Dies ermöglicht es ihnen, die Gesichtszüge des menschlichen Ahnen zu rekonstruieren.

Wie beeinflusst das Spielverhalten von Kindern ihr prosoziales Verhalten?
Diese Frage haben sich Wissenschaftler des Leipziger Forschungszentrums für frühkindliche Entwicklung (LFE) der Universität Leipzig und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie Leipzig gestellt. Es zeigte sich, dass kooperative Spiele die Bereitschaft, mit anderen Kindern zu teilen, förderte. Ihre neuen Erkenntnisse haben die Forscher jetzt im Fachjournal „PLoS ONE“ veröffentlicht.

Langzeitstudie zu den im Amazonasgebiet lebenden Tsimane zeigt, dass Kooperation und Statushierarchie miteinander verknüpft sind
Während andere Tiere häufig durch aggressive Handlungen Status erlangen, ist das beim Menschen für gewöhnlich nicht der Fall. Oft haben diejenigen Personen den höchsten sozialen Status, die von ihren Mitmenschen für besonders wertvoll gehalten werden. Ein internationales Forscherteam hat nun gezeigt: Die Zusammenarbeit zwischen Individuen kann dadurch motiviert sein, Status zu erlangen. Darüber hinaus hängt die Entscheidung, mit wem man zusammenarbeiten will, häufig mit dem jeweiligen Status einer anderen Person zusammen.

Forscher beobachten westliche Gorillas in Gabun bei einem unerwarteten Nahrungsverhalten – die Tiere nutzen ihre Zähne zum Knacken von Nüssen
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der Washington University in St. Louis haben im Rahmen einer Langzeitstudie eine Population von westlichen Flachlandgorillas im Loango Nationalpark, Gabun, dabei beobachtet, wie sie mit ihren Zähnen die harten Schalen von Coula edulis-Nüssen aufbrechen. Indem sie Daten aus Freilandbeobachtungen und aus mechanischen Tests an Nussschalen miteinander kombinierten, belegten die Forscher: um Zugang zu dieser energiereichen Nahrungsquelle zu erhalten, ist das Gebiss der Gorillas einer extrem starken Beanspruchung ausgesetzt.

Je größer die Gruppe, umso geradliniger durchqueren Menschen den Wald in Richtung Ziel, während Schimpansen auf sich allein gestellt zielgerichteter reisen
Wie beeinflussen beispielsweise ein großer Aktionsradius und ein Wegesystem wie Menschen zum Ziel gelangen? Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig untersuchten, wie sich die Mbendjele BaYaka in der Republik Kongo und freilebende Schimpansen in der Elfenbeinküste durch den Regenwald fortbewegen. Ähnlich wie die Jäger und Sammler bewegen sich auch die Schimpansen in einer geraden Linie auf ein Ziel zu, doch in Abhängigkeit von der Gruppengröße und Ortskenntnis unterscheiden sich Geradlinigkeit und Geschwindigkeit bei Menschen und Schimpansen deutlich.

Jäger und Sammler beiderlei Geschlechts nutzen schon von Kindesbeinen an die Sonne zur Orientierung im tropischen Regenwald
Wie finden Menschen im dichten Regenwald, wo die Sicht durch Vegetation stark eingeschränkt ist, Nahrung oder den Weg nach Hause, ohne Karte, Kompass oder Smartphone? Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig zeigen, dass die im Regenwald in der Republik Kongo lebenden Mbendjele BaYaka mit hoher Genauigkeit auf weit entfernte und nicht in Sichtweite liegende Ziele deuten können. Die Treffsicherheit war bei Männern und Frauen gleichermaßen gut; die Leistung der Kinder verbesserte sich, wenn die Sonne am Himmel deutlich sichtbar war.

Anders als Menschen verwendeten die Schimpansen keine Suchstrategie, um die Aufgabe zu vereinfachen
Das Arbeitsgedächtnis ist eine grundlegende mentale Fähigkeit, die Menschen andauernd verwenden, etwa um die Kosten eines Einkaufs zusammenzurechnen oder, um sich am Ende dieses Satzes noch an dessen Anfang zu erinnern. Aber wie schlagen sich Schimpansen, die zu den engsten lebenden Verwandten des Menschen zählen, im Vergleich? Ein internationales Team von Wissenschaftlern der Universität von St Andrews, des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat sich dieser Frage angenommen.

Fliegen tragen tödliche Krankheitserreger und folgen Affengruppen durch den Regenwald
Auf der ganzen Welt haben Menschen ein ungutes Gefühl dabei, wenn Fliegen sich beim Sommerpicknick auf ihren Speisen niederlassen. Diese Vorbehalte sind begründet, denn frühere Studien zeigten, dass Fliegen unter Menschen und Nutztieren eine Vielzahl von Krankheitserregern verbreiten. In Zusammenarbeit mit Roman Wittig vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und dem Taï-Schimpansenprojekt hat ein Forschungsteam um Fabian Leendertz vom Robert-Koch-Institut nun gezeigt, dass Fliegen auch freilebenden Affengruppen folgen, die täglich viele Kilometer durch den Regenwald zurücklegen.

Von der Afrikanischen Goldkatze bis zum Zebraducker – mit Chimp&See können Interessierte die afrikanische Tierwelt hautnah miterleben
Haben Sie sich jemals gefragt, was ein Elefant so treibt, wie ein Pavian sich anhört oder wie es um das Sozialleben von Schimpansen steht? Dann sind Sie damit nicht allein: Tausende von Menschen haben sich bereits der Community von Chimp&See angeschlossen, einem Citizen Science-Projekt von Zooniverse. Über diese Plattform können Interessierte sich anmelden und im Rahmen des "Pan African Programme: The Cultured Chimpanzee (PanAf)" des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie kurze, von Kamerafallen in Afrika aufgezeichnete Videoclips anschauen, einordnen und diskutieren.

Bei Ressourcenmangel beseitigen weibliche Säugetiere mögliche Konkurrenz für ihren eigenen Nachwuchs
Im Wettbewerb um Nahrung, Partner und andere Ressourcen töten Säugetiere im Extremfall die Nachkommen von Rivalen. Bei manchen Säugetierarten ist Kindstötung sogar die häufigste Todesursache bei Jungtieren. Frühere Studien konzentrierten sich auf einen solchen sogenannten Infantizid durch männliche Tiere. Dieter Lukas vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Elise Huchard vom Institut des Sciences de l'Évolution der Université Montpellier haben jetzt Beobachtungen zusammengetragen, die zeigen, dass bei vielen Säugetierarten auch die Weibchen den Nachwuchs von Konkurrentinnen töten. Dies scheint ihnen erhebliche Vorteile zu bringen.

Studie gibt erstmals Einblicke, wie freilebende Menschenaffen an das lebensnotwendige Mineral Jod herankommen
Forschende des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben im Kongobecken erstmals Bonobos dabei beobachtet, wie sie in den Sümpfen nach jodreichen Wasserpflanzen suchen und diese verzehren. Jod ist ein für die Entwicklung des Gehirns und der höheren kognitiven Fähigkeiten äußerst wichtiger Nährstoff. Dem Forschungsteam zufolge erklären diese Beobachtungen möglicherweise auch, wie prähistorische Menschen in der Region ihren Jodbedarf gedeckt haben könnten.

Die Vorfahren aller späteren Neandertaler lebten schon vor 120,000 Jahren in Europa
Forschende haben am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig Teile des Erbguts von zwei etwa 120.000 Jahre alten Neandertalern aus Deutschland und Belgien sequenziert. Die Analysen dieser Erbgut-Sequenzen ergaben, dass die letzten Neandertaler, die vor etwa 40.000 Jahren lebten, zumindest teilweise von diesen etwa 80.000 Jahre älteren europäischen Neandertalern abstammen. Im Erbgut des 120.000 Jahre alten Neandertalers aus Deutschland fanden die Forschenden außerdem Hinweise auf eine mögliche Abstammung von einer isolierten Neandertalerpopulation oder von Verwandten des modernen Menschen.

Wissenschaftler entdecken die bislang ältesten Hinweise auf systematische Steinbearbeitung
Bisher dachte man, dass unsere Vorfahren frühestens vor 2,58 bis 2,55 Millionen Jahren Steinwerkzeuge systematisch angefertigt und genutzt haben. Die Entdeckung einer neuen Fundstelle in Äthiopien beweist jedoch, dass die Ursprünge der Produktion solcher Werkzeuge älter als 2,58 Millionen Jahre sind. Eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von David Braun von der George Washington University und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie vermutet, dass Steinwerkzeuge mehrmals auf unterschiedliche Weise erfunden wurden, bevor sie zu einem wesentlichen Bestandteil im täglichen Leben unserer Vorfahren wurden.

In Situ Ausstellung im Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig
In der künstlerischen Forschungsarbeit „An den Rändern des Feldes“ von Emanuel Mathias wird der beobachtende Freilandprimatologe selbst zum beobachteten Untersuchungssubjekt. Für dieses Vorhaben arbeitete Mathias mit ca. 20 ForscherInnen der Abteilung Primatologie am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie zusammen und bewegt sich dabei auf den Spuren, die der Forscher während seiner Beobachtungsarbeit im Feld in seinen unterschiedlichen Aufzeichnungs- und Dokumentationsformen hinterlässt. Die Ausstellung kann vom 29.5. bis 19.7.2019 wochentags in der Zeit von 8:00-18:00 Uhr besucht werden (Deutscher Platz 6, Leipzig).

Freilebende Schimpansen fressen Schildkröten, nachdem sie deren Panzer an Baumstämmen aufgeschlagen haben
Ein internationales Forschungsteam vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der Universität Osnabrück hat im Loango Nationalpark, Gabun, erstmalig freilebende Schimpansen beim Verzehr von Schildkröten beobachtet. Die Forscher dokumentieren Beobachtungen dieses möglicherweise kulturellen Verhaltens, bei dem Schimpansen Schildkröten gegen Baumstämme schlagen, so ihre Panzer aufbrechen und sich dann von ihrem Fleisch ernähren.

Die Anwesenheit der Mütter beeinflusst den Fortpflanzungserfolg erwachsener Söhne
Bei vielen sozialen Tierarten teilen sich Individuen die Aufgaben der Kindererziehung, doch neue Forschungsergebnisse aus dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig zeigen, dass Bonobo-Mütter sogar noch einen Schritt weitergehen, indem sie Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass ihre Söhne Väter werden. So können Bonobo-Mütter, die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Söhne Väter werden verdreifachen.

Unterkiefer eines Denisova-Menschen ist möglicherweise das älteste Fossil eines Urmenschen im Hochland von Tibet
Bisher waren die Denisovaner nur durch einige wenige Fossilfragmente aus der Denisova-Höhle in Sibirien bekannt. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Fahu Chen vom Institute of Tibetan Plateau Research der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Dongju Zhang von der Lanzhou University in China und Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig beschreibt nun einen 160.000 Jahre alten frühmenschlichen Kiefer aus Xiahe in China. Mithilfe der Analyse alter Proteine fanden die Forschenden heraus, dass der Besitzer des Unterkiefers einer Population angehörte, die eng mit den Denisovanern aus Sibirien verwandt war. Diese Population lebte während des Mittleren Pleistozäns im Hochland von Tibet und hatte sich schon lange vor Ankunft des Homo sapiens in der Region an die höhenbedingt sauerstoffarme Umgebung angepasst.

Erbgut aus Indonesien und Neuguinea offenbart neue Verzweigungen im Stammbaum der Denisovaner
Als der anatomisch moderne Mensch Afrika verließ, vermischte er sich mit seinen engen Verwandten, dem Neandertaler und dem Denisova-Menschen. Ein internationales Forschungsteam hat nun DNA-Fragmente untersucht, die diese ausgestorbenen Homininen an moderne Menschen weitergegeben haben, deren Nachfahren heute auf den Inseln Südostasiens und in Papua-Neuguinea leben. Dabei haben die Forscher und Forscherinnen festgestellt, dass nicht nur eine, sondern zwei verschiedene Denisovaner-Linien – die sich schon vor Hundertausenden von Jahren voneinander getrennt hatten – Erbgut an die Vorfahren der Papua weitergegeben haben. Eine der beiden Denisova-Linien unterscheidet sich von der anderen so sehr, dass es sich bei ihr sogar um eine völlig neue Urmenschen-Gruppe handeln könnte.

Singvögel, die bei der Jungenaufzucht zusammenarbeiten, koordinieren ihre Aufmerksamkeit und tauschen sich intensiv miteinander aus
Wer gut mit anderen zusammenarbeiten kann, kann auch ohne hochentwickeltes Gehirn gut kommunizieren. Das zeigen zwei neue Studien von Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Max-Planck-Instituts für Ornithologie Seewiesen, des Max-Planck-Instituts für Anthropologie in Leipzig und der Universität Osnabrück an Graudrosslingen. Sie haben entdeckt, dass sich diese Vögel bewusst und zielgerichtet untereinander austauschen und ihre Aufmerksamkeit koordinieren, also „teilen“ können. Diese Merkmale hochentwickelter Kommunikation waren bislang nur beim Menschen bekannt. Die Forscher vermuten, dass die gemeinsame Aufzucht der Jungtiere die Entwicklung der komplexen Kommunikation dieser Vögel befördert haben könnte.
Link zur Pressemitteilung (MPI-ORN)
Originalveröffentlichung (Proceedings of the Royal Society B)
Originalveröffentlichung (Frontiers in Ecology and Evolution)

Männliche Schimpansen verzichten bei instabilen sozialen Beziehungen in ihrer Gruppe auf Aggression
Ein internationales Forschungsteam vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig beobachtete im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste das Verhalten männlicher Schimpansen in Perioden des verstärkten Konkurrenzkampfes unter den Männchen und sammelte Urinproben der Tiere, um ihren Cortisol-Spiegel zu messen und so ihr Stressniveau zu bestimmen. Obwohl die Männchen tatsächlich gestresster sind, wenn das Hierarchiegefüge innerhalb der Gruppe instabil ist, sind ihre Aggressionsraten geringer. Das deutet möglicherweise darauf hin, dass die Tiere in Zeiten sozialer Instabilität auf aggressive Handlungen verzichten, um die Eskalation von Konflikten zu vermeiden und den Gruppenzusammenhalt zu fördern.

Das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig begrüßt Daniel Haun als neuen Direktor
Der Psychologe Daniel Haun wird zum 1. April 2019 neuer Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig. Zuletzt war er Professor für Frühkindliche Entwicklung und Kultur an der Universität Leipzig und Direktor des Leipziger Forschungszentrums für Frühkindliche Entwicklung. Haun interessiert, wie sich menschliches Denken an kulturelle Vielfalt anpasst, diese formt und diese ermöglicht.

Elmar Hermann und Emanuel Mathias sind Bildende Künstler, die sich für das Verhältnis von Wissenschaft und Kunst, bzw. Sprache und Bild interessieren. In der Ausstellung realisieren sie eine Kooperation, die sich mit einfachen Prinzipien visueller Kommunikation beschäftigt.
Sowohl Schimpansen als auch Menschen lassen sich vom Gähnen ihrer Artgenossen anstecken, ein möglicher Beleg dafür, dass beide über Einfühlungsvermögen verfügen. Das Gähnen ist ein reflexartiges Instinktverhalten, das scheinbar alle Wirbeltiere kennzeichnet. Ursache und Zweck des Gähnens sind noch nicht eindeutig geklärt. Neben rein physiologischen Ursachen spielt ein kommunikativer Zweck eine wichtige Rolle. Im Kontext der Ausstellung werden großformatige Fotografien von gähnenden Menschen und Primaten an Fensterscheiben im Wolfgang-Köhler-Primatenforschungszentrum (Pongoland) des MPI-EVA im Zoo Leipzig angebracht. Diese Ausstellung ist Teil einer größeren Ausstellung "buchstäblich", die vom 21. März bis 28. April 2019 stattfindet.
Link zur Website von Emanuel Mathias

Freilebende Menschenaffen bemerken neue Objekte in ihrer Umgebung
Ein internationales Forschungsteam vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat Videoaufzeichnungen aus Kamerafallen analysiert, die sie in den Lebensräumen der Menschenaffen in ganz Afrika aufgestellt hatten, um herauszufinden, wie die Tiere auf diese unbekannten Objekte reagieren würden. Die Reaktionen unterscheiden sich je nach Menschenaffenart und sogar zwischen Individuen derselben Art, hatten jedoch alle eins gemeinsam: Die Menschenaffen bemerken die Kameras.

Gehirnähnliche Zellkulturen liefern Forschern neue Therapieansätze
Heterotopie ist eine Erbkrankheit, bei der die Wanderung von Neuronen während der Gehirnentwicklung gestört ist. Dadurch ist die äußerste Schicht des Gehirns, der Kortex, deformiert. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (MPI) konnten im Labor diese Entwicklungsstörung nachbilden, die zu geistiger Behinderung und Epilepsie führen kann. Sie verwendeten dazu sogenannte Gehirn-Organoide, bei denen sich menschliche Zellen in der Petrischale zu hirnähnlichen Strukturen formieren. Sie beobachteten, dass sich die in den Organoiden enthaltenen Zellen von Patienten in Aussehen und Wanderverhalten von denen Gesunder unterschieden. Insbesondere haben die Forscher einen kompletten Satz molekularer Signaturen entdeckt, der für die krankhaft veränderten Zellen spezifisch ist. Dadurch erhielten sie wertvolle Ansätze und Ideen für Therapiemöglichkeiten. Barbara Treutlein vom MPI für evolutionäre Anthropologie in Leipzig war an dieser Studie beteiligt.

Einfluss des Menschen lässt das Verhaltensrepertoire von Schimpansen schrumpfen
Das Verhalten von Schimpansen ist außergewöhnlich vielfältig, einige ihrer Verhaltensweisen sind zudem kulturell unterschiedlich. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) hat untersucht, ob sich die Verhaltensdiversität von Schimpansen verringert, je stärker der Mensch in ihren Lebensraum eingreift. Dazu haben die Forschenden das Schimpansenverhalten zahlreicher Gruppen im Freiland miteinander verglichen, die jeweils unterschiedlich starken Störungen durch den Menschen ausgesetzt waren. Ihren Ergebnissen zufolge ist die Verhaltensvielfalt derjenigen Gruppen deutlich geringer, die besonders starken Störungen und Umweltveränderungen durch den Menschen ausgesetzt sind.

Eine erhöhte Staubbelastung der Nahrung führt bei Schimpansen zu einer verminderten Kauleistung
Vorübergehend höhere Staubanteile in der Nahrung können den Verdauungstrakt von Schimpansen belasten. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig. Eine aktuelle Studie belegt, dass Schleifpartikel, die von staubbeladenen Winden mitgeführt werden, den Zahnabrieb und die Überlebensfähigkeit der Tiere beeinflussen.

Studie beschreibt einzigartiges Verhalten von Schimpansen aus der Region Bili-Uéré in der Demokratischen Republik Kongo
Unterschiedliche Kulturen, Gewohnheiten und Verhaltensmuster gibt es nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Schimpansen, einem unserer beiden nächsten lebenden Verwandten. Ein Forschungsteam des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und der Universität Warschau in Polen beschreibt nun basierend auf den Ergebnissen einer zwölfjährigen Langzeitstudie ein neues Verhaltensrepertoire der östlichen Schimpansen (Pan troglodytes schweinfurthii) aus der Region Bili-Uéré im Norden der Demokratischen Republik Kongo.

Isotopenanalysen einzelner Aminosäuren aus Kollagenproben von Neandertalern werfen ein neues Licht auf ihre kontrovers diskutierte Ernährungsweise
Eine Besonderheit des modernen Menschen ist, dass er regelmäßig Fisch konsumiert, was sich durch die Analyse von Stickstoffisotopen in Knochen- oder Zahnkollagen nachweisen lässt. Ein internationales Forschungsteam vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig maß nun bei zwei späten Neandertalern außergewöhnlich hohe Stickstoffisotopenwerte, was traditionell für den Konsum von Süßwasserfisch steht. Eine Analyse der Isotopenwerte einzelner Aminosäuren ergab jedoch, dass sich der erwachsene Neandertaler nicht von Fisch, sondern von großen pflanzenfressenden Säugetieren ernährt hatte. Der zweite Neandertaler war ein noch nicht abgestillter Säugling, dessen Mutter ebenfalls hauptsächlich Fleisch gegessen hatte. Den Isotopendaten zufolge scheinen sich die Ernährungsgewohnheiten der Neandertaler im Laufe der Zeit kaum verändert zu haben, auch nicht nach der Ankunft des modernen Menschen in Europa.

Orang-Utans denken ökonomisch und treffen Entscheidungen je nach "Marktsituation"
Flexibler Werkzeuggebrauch bei Tieren steht in enger Verbindung mit höheren mentalen Prozessen, wie zum Beispiel der Fähigkeit Handlungen zu planen. KognitionsbiologInnen und Vergleichende Psychologen der Universität Wien, der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Universität St. Andrews um Isabelle Laumer und Josep Call erforschten Entscheidungsfähigkeit und Werkzeuggebrauch bei Orang-Utans und fanden heraus, dass die Tiere sorgfältig abwägen: Sofort verfügbares Futter fressen oder doch lieber warten und ein Werkzeug verwenden, um damit an ein anderes, besseres Futter zu gelangen? Dabei hinterfragten die Tiere auch Details wie Qualitätsunterschiede beim Futter und ob ein bestimmtes Werkzeug in der jeweiligen Situation funktionieren könnte, sogar wenn die Aufgabe immer komplexer wurde. Die Studie wurde in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie im Zoo Leipzig durchgeführt.

Schimpansen erlernen Nussknacktechnik und erreichen Expertenkompetenz verhältnismäßig schneller als Menschen
Menschen werden häufig als überlegene Werkzeugnutzer betrachtet, die andere Menschen auf einzigartige Weise in ihren Fertigkeiten unterrichten. Ein klares Verständnis der Unterschiede zwischen Menschen und Tieren zu erlangen wurde bisher jedoch eingeschränkt durch die Schwierigkeit, verschiedene Arten in ihrem natürlichen Umfeld miteinander zu vergleichen. Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und des University College London verglich nun Menschen und Schimpansen, die bei der Nahrungssuche im afrikanischen Regenwald die gleiche Nussart zu knacken erlernten.
Die Sprache, die wir sprechen, beeinflusst, wie wir Informationen verarbeiten, speichern und abrufen
Das Gedächtnis spielt in unserem Leben eine entscheidende Rolle. In mehreren Studien wurde bereits untersucht, wie wir Informationen unter verschiedenen Bedingungen speichern und abrufen. Typischerweise werden Informationen, die am Anfang und am Ende einer Liste stehen, besser abgerufen als solche aus der Mitte. Aber sind solche Belege universell und über Sprachen und Kulturen hinweg verallgemeinerbar? Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Federica Amici vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat diese Frage nun untersucht.

Neue Studien belegen weit zurückreichende Geschichte von Denisova-Mensch und Neandertaler in Südsibirien
Die Denisova-Höhle im Süden Sibiriens ist weltweit die einzige bekannte Stätte, die zu verschiedenen Zeiten vom rätselhaften Denisova-Menschen und seinem Cousin dem Neandertaler besiedelt war. Zwei neue Studien unter maßgeblicher Beteiligung von Katerina Douka vom Jenaer Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, legen nun eine Zeitschiene vor, wann diese beiden altsteinzeitlichen Menschenarten jeweils an dieser Stätte lebten und welche Umweltbedingungen herrschten, bevor sie ausstarben. Die Studien erscheinen am 31. Januar in der Fachzeitschrift Nature.