Forschende des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und der Rocky Vista University (USA) haben herausgefunden, dass Gorillas deutlich mehr Zeit in Bäumen verbringen als bisher angenommen. Aufgrund ihrer Größe – Männchen wiegen im Durchschnitt bis zu 170 Kilogramm – und ihrer hauptsächlich aus bodennaher Vegetation bestehenden Ernährung galten Gorillas bisher als am stärksten an ein Leben auf dem Land angepasste Menschenaffenart. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass einige Gorillapopulationen genauso viel Zeit in Bäumen verbringen wie einige Schimpansenpopulationen. Selbst große, erwachsene Tiere suchen demnach 20 bis 30 Prozent ihrer Zeit in Bäumen nach Blättern und Früchten. Ein tieferes Verständnis des Gorillaverhaltens hat wichtige Auswirkungen darauf, wie die Anatomie, adaptive Ökologie und gorillaähnlichen Merkmale unserer nächsten Verwandten, der Menschenaffen und früheren Menschenarten, interpretiert werden.