Die im Amazonasgebiet lebenden Boras ahmen den Rhythmus ihrer Sprache mit Trommeln nach, um über große Entfernungen hinweg miteinander zu kommunizieren
Wie kann eine ganze Sprache in Trommelschläge „übersetzt“ werden? Ein internationales Forscherteam, darunter Frank Seifart und Sven Grawunder aus der ehemaligen Abteilung für Linguistik am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Julien Meyer von der Université Grenoble Alpes in Frankreich, hat die Trommelsprache der Boras im nordwestlichen Amazonasgebiet erforscht. Sie haben herausgefunden, dass die Boras nicht nur die Melodie von Wörtern und Sätzen ihrer vom Aussterben bedrohten Sprache mit Trommelschlägen nachahmen, sondern auch ihren Rhythmus. Dies legt nahe, dass Sprachrhythmus bei der Sprachverarbeitung eine wichtigere Rolle spielt als bisher angenommen.